Freundschaft und Sicherheit II.

Letztens schrieb ich über Freundschaft, und darüber, wie froh ich über diesen Zusammenhalt bin.

Der Beziehungsstatus oder räumliche Distanzen spielen dabei erfahrungsgemäß keine Rolle – man höre und staune – und auch das habe ich von Wolf, dessen Leute nicht nur im ganzen Land, sondern überall auf dem Erdball verstreut sind- Überhaupt stehe ich Entfernungen an sich nicht negativ gegenüber, dank ihm: ich fühl(t)e mich mit einem unzuverlässigen Partner vor Ort jedenfalls immer *tausendfach* einsamer und alleingelassener, als mit dem absolut loyalen Wolf in São Paulo oder Seoul. 💖

Und hier wären wir wohl beim wesentlichen Punkt: DER INNEREN HALTUNG– (!)

Mein Grillplattenfreund, meine (Weihnachts-)Wahlfamilie, meine 14-Nachrichten-Freundin und diverse Andere leben inzwischen wohlgemerkt allesamt mehrstündige Bahnreisen von mir entfernt. ABER: nicht nur, dass wir alle auf eine 13- bis 22-jährige gemeinsame Geschichte zurückblicken können – es braucht auch nur eine Nachricht/einen Anruf/ein Rauchzeichen und der Beistand ist da.

„Es ist beruhigend, dass in unseren Kreisen bloß irgendein kleines Alarmzeichen am Rande losgehen muss und spätestens ein, zwei Tage später weiß es jeder.“, meinte auch eine gute Bekannte aus der traditionellen Irish-Pub-Runde. Besser könnte ich es nicht ausdrücken.

Klar kann nicht jeder stets überall sein, sogar Wolf nicht- 🙄

Aber wenn ein Freund sagt: „Ich brauch dein Auto!“, dann ist die Reaktion eben nicht: „Warum?!“, sondern: „Klar. ICH FAHRE.“

„Ich brauch Geld.“ – „OK, ich überweise sofort.“

„Ich sitz auf der Straße.“ – „Hier sind die Schlüssel: bleib, solange du willst.“

„Ich kann gerade nicht alleine sein.“ – „Sekunde, ich schaue, wie ich am schnellsten zu dir komme.“

„Ich hab familiär niemanden, der mit mir auf meinen Abiball geht.“ – „Dann begleite ich dich, gib mir 30 Minuten zum Umziehen.“

„Ich werde bedroht.“ – „Wenn’s hilft, nehm ich mir ein paar Kollegen und wir gucken bei dem Typen vorbei. Wir bieten auch Zahnbehandlungen an.“ 😅

„Ich hab wieder scheißdoll Insomnia.“ – „Jup, AUCH: dann texten wir einfach, bis wir müde werden.“

„Ich krieg’s nicht hin, ohne Motivation von Außen zu essen.“ – „Wenn du magst, miete ich mich eine Woche bei dir ein und koche täglich für dich!“

Und so läuft das. Keines der Beispiele ist ausgedacht.

„Loyalität unter Freunden ist ALLES, besonders, wenn man keine Familie hat.“, ließ ich meinen Protagonisten in Roman I (von dreien) sagen. Ich bekomme Geld geliehen oder verleihe es, benötige Obdach oder biete es, schlage mich für meine Leute oder werde selber beschützt, etc.: am Ende des Tages ist man füreinander da! Als Gegengewicht zu all der Gewalt. Das muss einfach so.

„WHATEVER IT TAKES.“*

Habt ihr einen anti-coronal entspannten Dienstag! 😊

VVN

*Avengers. Yay!

15 Kommentare zu „Freundschaft und Sicherheit II.

    1. Das stimmt: UND WIE! Und zum Glück hat man die Option des „Aussuchen-Könnens“! 😊

      Man stelle sich vor, man wäre *ausschließlich* mit den Blutsverwandten bzw. der Ursprungsfamilie gestraft, und das auf ewig- Da gäbe es gar nicht genug Napalm für… 😅

      Herzliche Grüße! VVN

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      1. 😂 Dann hätte ich mir längst selbst die Kugel gegeben……
        Das führt mich zum nächsten Schritt: Welchen Sinn ergibt das Konzept des Himmels oder Paradies, wenn wir uns dort “alle “ wiedersehen? 🤢

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      2. Sehe ich ein. Aber ich gebe folgendes zu bedenken: Nur, weil ich nicht an Elefanten glaube, kann mir trotzdem einer auf den Fuß treten 🤣
        Sorry, ich glaube unsere Unterhaltung gehört in die Kategorie ,,komische Gedanken,,

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  1. Wahre Freunde sind Familie 💚
    Wie wichtig man einem Menschen ist und wie wichtig er einem ist, wie viel man füreinander machen würde, wie blind man einander vertraut, hat gar nichts mit dem Verwandtschaftsgrad zu tun, sondern hängt mit den Menschen selber und ihrer Beziehung zueinander zusammen 😌

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    1. Ich würde es sogar noch zuspitzen wollen auf: „Viel zu häufig sind Menschen von direktem Verwandtschaftsgrad sogar die größte Gefahrenquelle für ihre Kinder und andere Verwandte-“ 🤔

      Insofern ist es wohl am besten, sich seine Familie letztlich selbst zusammenzusuchen, und zwar aus Personen, die einen unterstützen und aufrichtig lieben… Verwandt oder nicht spielt hier keine Rolle mehr- Da bin ich ganz deiner Meinung! 😊

      Ganz liebe Grüße an dich! VVN

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  2. Das erinnert mich an diese Sehnsucht in mir, nicht immer wieder zu vergessen, was ich *eigentlich* weiß.

    Ich frage mich, warum man als Mensch so oft Dinge denkt wie „Ich mag mich aber nicht ausnutzen lassen“ oder „Ob ich das je wieder irgendwie zurück kriege?“ oder „Hoffentlich zahl ich nicht drauf“ oder tendenziell ähnliche Gedanken.
    Man hat immer irgendwo Angst, dass es immer so (beschissen) weiter geht, wie schon so oft.

    Andererseits weiß man doch an völlig anderer Stelle des Selbst, dass das Leben von ganz alleine immerzu für Ausgleich sorgt.
    Dass das Leben fließt, wie ein Fluß.
    Dass man vielleicht von *diesem* Menschen nichts weder zurück bekommt – aber stattdessen von einem anderen Anderes.
    Dass nur was „kommen“ kann, wenn an anderer Stelle auch etwas gehen darf.
    Ansich *weiß* man, dass das Leben von alleine macht, dass man nicht nur und ausschließlich drauf zahlt.
    Man könnte völlig locker sein und frei und voll Vertrauen in das Leben oder auch Gott.

    Es läßt mich betroffen fühlen, das immer wieder auch zu vergessen.
    Zu oft zu viel Angst zu haben.
    Danke, für´s Erinnern.

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    1. Heyhey, ihr Lieben! 😊

      Es freut mich, dass euch mein Beitrag an etwas erinnert hat, was wichtig (für euch) ist! Und auch ich glaube im übergeordneten Sinne daran, dass gute Dinge immer wieder zu einem zurückkommen- Sei es nur durch die Selbsterkenntnis und die Gewissheit, dass man sich in einer bestimmten Situation genau so verhalten hat, wie man selbst gerne hätte behandelt werden wollen! 😊

      Klar ist es möglich, dass in Folge einer guten Tat vom Gegenüber nur Bullshit Deluxe zurückkommt – sofern kein langjähriger Freund, da sollte sowas *NICHT* passieren. 🙄

      Siehe z.B. eure letzte, entgegenkommende Mail an die winkende Nachbarin. Deren Reaktion war Scheiße, aber ihr wart es nicht. Und am Ende des Tages ist es viel wert, auf sich selbst stolz sein zu können- Was die *RICHTIGEN* Außenstehenden dann sehen und Gutes „zurück“geben können-

      Wie ihr schon sagt: oft ist es so, „dass man vielleicht von *diesem* Menschen nichts weder zurück bekommt – aber stattdessen von einem anderen Anderes.“ 😊

      Alles Liebe! VVN

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  3. Grade wenn man einen suboptimalen familiären Hintergrund hat, weiß man die guten Freunde sehr zu schätzen. Bestimmte Familienmitglieder würde ich mittlerweile keinesfalls in meine Nähe lassen, meinen FreundenInnen würde ich ohne zu zögern mein Leben anvertrauen.
    Liebe Grüße!

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