Evolution.

Er kommt an den Tresen. Will bezahlen. Völlig harmlos. Passiert oft am Tag. Also, wenn ich denn arbeiten bin.

War ich gerade. Neun Tage am Stück. Muss nicht sein. Tut mir nicht gut. Gerade spüre ich es sehr. Jeglicher ungewollte menschliche Kontakt. Jeder aufgenommene Reiz. Alles. Zu viel. Dabei sitze ich nun im Zug.

Zurück zum AusGangsPunkt. Der BezahlVorgang läuft. Er guckt auf meine Geräte am Gürtel. Ein OrderMan und ein mobiler RechnungsDrucker.

„Wie sind die denn miteinander verbunden? Bluetooth?! Internet?!“

Das kam plötzlich. Ich habe noch nicht mal begriffen, was er eigentlich will. Er macht weiter.

„Ich bin Ingenieur.“

An diese Stelle könnte man auch jede andere JobBezeichnung einsetzen. Wenn ein Satz so beginnt. Schaltet auf DurchZug. Jedenfalls kennt er sich aus. Beschäftigt sich. Bla Bla Bla.

„Diese Strahlung ist nicht gut für Euch. Innerhalb von sieben Jahren macht sie Euch zu Kannibalen.“

An diesem Tag hatte schon jemand alkoholfreies Bier bestellt. Um es mit ApfelSaft zu mischen.
Jetzt denke ich intensiv über Tequila nach.

Ich nehme ihn nicht ernst. Kann es nicht. In sieben Jahren zum Kannibalen. Nur durch Strahlung?! Zu schön, um wahr zu sein.
Wissenschaftlich kann er mir das nicht belegen. Natürlich nicht. Obwohl ich ihn darum bitte.

Dann geht er. Lässt uns zurück. Ich fühle mich im Stich gelassen. Von ihm. Weil er versteht. Den DurchBlick hat. Die Wahrheit kennt.

Julian Carax

22 Kommentare zu „Evolution.

  1. Ja, mittlerweile sind die verrückt schwurbelnden Aluhut-TrägerInnen schier überall… Auf Durchzug stellen ist das einzig Richtige, Diskutieren hat nicht den geringsten Sinn, das ist genauso, als würde man mit einer Taube Schach spielen – egal, wie gut du spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, aufs Spielfeld kacken und sich aufführen, als hätte sie gewonnen.

    Gefällt 4 Personen

      1. Oder Bolsonaro und Viktor Orban. 🤣
        Aber eigentlich ist das gar nicht so lustig – bei all dem Leid, das diese ferngesteuerten Vollhonks und skrupellosen Selbstdarsteller ihren Völkern antun…

        Gefällt 1 Person

  2. Das traurige an der Sache ist leider, dass dadurch relevante Gespräche über tatsächliche mögliche Schäden durch Strahlung etc. auch an Verständnis verlieren. Ich bin da vielleicht ein wenig paranoid, aber ich trage mein Handy nur ungern ewig in Genitalnähe (oder überhaupt in Körpernähe, aber die Hosentasche ist eben sehr nah). Ob mir das Ding jetzt was tut oder nicht, weiß ich nicht. Will ich mich auch nicht mit beschäftigen und nerve somit mit meinem Nichtwissen auch nicht andere Leute. Und zu einem Kannibalen werde ich deswegen sowieso nicht.

    Gefällt 2 Personen

    1. Soviel ich weiss, ist Kopfnähe tatsächlich langfristig gefährlicher.;-) So oder so ist eine Gefährdung durch Strahlung immer noch nicht ausgeschlossen. Das habe ich letzten Monat noch gelesen.(American Cancer Society)

      Gefällt 2 Personen

      1. Vielleicht springen sie tatsächlich auf den Veganer Trend auf. Das ist aber nur so eine Vermutung. Covid soll ja auch schon im Amazonas sein.

        Gefällt 2 Personen

      2. Das sind die neuesten Erkenntnisse. 😉 dabei fällt mir ein, dass ich Dienstag einen Antikörpertest mache.

        Gefällt 1 Person

      3. Viel Erfolg, viel Glück, viele Antikörper….ich weiss nicht genau, was man wünscht. Pass auf, dass Du keinen Kannibalen triffst;-)

        Gefällt 1 Person

  3. Lieber Julian,

    ich finde es so schlimm, dass andere Menschen immer meinen, es besser zu wissen.
    Und dann meinen sie es nicht nur, dann müssen sie dir ihre Meinung aufzwingen und dich belehren.

    Von wegen Toleranz.. 🙂

    Auch wenn es dich im Nachhinein beschäftigt, hast du richtig gehandelt.
    Ignorieren ist das, was solche Menschen nicht möchten, sie möchten diskutieren 🙂

    Hab ein schönes Wochenende, ich denke viel an euch und wünsche euch Kraft 🙂

    Liebe Grüße
    Lisetta

    Gefällt 3 Personen

Hinterlasse einen Kommentar