Abenteuermentalität und zwei Hotels.

Die Sache ist ja die. Der Wolf war Mittwoch frühst zu einem weiteren Freundschaftsdienst-Job aufgebrochen: und ich wollte die Klopsfreunde besuchen. Sie sagten jedoch aus äußerst guten Gründen ab, und um Mi/Do nicht alleine in der Wolfshöhle rumzuwarten, schlug ich stattdessen spontan bei der (Weihnachts-)Wahlfamilie auf. Gleiche Stadt, gleiche Reisestrecke.

Zwar sehen wir uns alle schon in nichtmal drei Wochen im Quartett mit Herrn Carax wieder, aber wir freuten uns… Und machten gestern aus einem offiziellen Termin direkt noch einen Mini-Zusatz-Städtetrip. 🌞

Keine drei Stunden später sprang ich erneut in einen ICE und reiste zu mir nach Hause, Sachen umpacken, mit Wolf telefonieren, kurz ausruhen… Und nun stehe ich abermals am Bahnhof und warte auf den nächsten Zug, der mich zu dem Hotel bringen soll, in dem ich bis Montag die Spätschicht mitbarkeepe.

Weil ich zu 0% weiß, wie das Hotel ausgestattet ist, transportiere ich nebst typischer Ausrüstung (= Kellnerbesteck- und Börse, Kellnerweste, Schuhe, *FLIEGE*) lustig mein eigenes Bügeleisen plus Fusselrolle durch die Gegend. Ist mir bis dato nie passiert, und wahrscheinlich bräuchte ich Beides nicht, aber falls sich die Übernachtungssituation in irgendeiner Weise unsicher anfühlt, habe ich immerhin einen mittelschweren Gegenstand zum Werfen. 😅 …

Wolf und ich sind nun also bis 28.09.20 in unterschiedlichen Hotels untergebracht und erleben Abenteuer – obwohl es im Grunde Arbeit ist. Als ich letzte Nacht darüber nachdachte, stellte ich fest, dass ich die dazugehörige Mentalität ebenfalls von ihm habe (= „ebenfalls“ siehe: hier). Völlig kalenderspruchreif, aber: wann immer ihm das Leben eine Gelegenheit bot, ergriff er sie. 

Trotz aller Dinge, die potenziell schiefgehen könnten – u.a. erwähnte ich den Sport, mein Früher, die Anorexie und die ewige Rassismuskacke – habe ich mir diese Haltung extremst von ihm abgeguckt! Neue Leute treffen: warum nicht. Neue Orte sehen: warum nicht. Neue Arbeitsstellen: WARUM NICHT.

Wie B. – (Weihnachts-)Wahlfamilie! – bei unserer gestrigen Autofahrt passend dazu meinte, habe ich dadurch über die Jahre sehr viele äußerst unterschiedliche Freunde „angesammelt“.

Und tatsächlich könnte ich mir eine andere Grundhaltung nicht vorstellen! Zumindest nicht für mich persönlich. Ich versteh jeden, der in Folge von massiven Scheißerfahrungen keine Motivation mehr für random „Warum nicht?“-Aktionen hat, oder aber komplett berechtigte Angst davor, oder gar beides, oder etwas gänzlich Anderes… Aber ich mag erstens nicht hinter Wolf zurückstehen, und zweitens denk ich mir, die Dinge in der Vergangenheit waren schließlich beschissen genug! Man hat mir schon genug genommen

Umso mehr mag ich mir mein eigenes Leben erarbeiten. Meine Leute, meine Bedingungen, meine Liebe, und sei sie noch so unkonventionell. Wisst ihr, was ich meine? 😮

Ich halte euch job- und hotelmäßig auf dem Laufenden, passt gut auf euch auf und wünscht mir einen OKen Tag

VVN

P.S.: wieder ein Wolfsfund. Da wisst ihr hoffentlich genauso, was gemeint ist. Und: es ist irgendjemandes Hand! Nicht seine.

20 Kommentare zu „Abenteuermentalität und zwei Hotels.

    1. Mein heutiger Kommentar passt diesmal nicht ganz:
      Ich habe in den letzten Tagen über deinen Diskreminierungs-Beitrag nachgedacht. Wie ich handle und mit dem Thema umgehe?
      Ich spreche in Deutschland jeden zunächst auf Deutsch an und wundere mich nicht darüber das er/sie es „so gut kann“
      Warum?
      1. Als ich noch bei meinem Vater auf dem Arm auf einer Rolltreppe uns entgegen rollend den ersten schwarz häuitgen Mann sah, zeigte ich mit dem Finger auf ihn und rief „Kuckt mal da, ein Neger“ ich kannte ihn schließlich nur aus den Tarzan-Filmen. Während meine Eltern, peinlich berührt, sofort begannen mich zu ermahnen, das sich dieses Verhalten überhaupt nicht gehört, lachte der Entgegenkommende nicht nur über das ganze Gesicht, sondern auch lauthals los. – Später hörte ich das es sich um den ersten afrikanischen Studenten in Münster gehandelt hatte und er ein derartiges Verhalten von kleinen Kinden gewöhnt war.
      2. Leben und studieren in Münster derart viele Menschen unterschiedlicher Herkunft, das sich diese auch untereinander nur auf Deutsch verständigen können und das auch entsprechend beherrschen.
      3. Arbeite ich bei einem Globalplayer, dessen Konzernsprache ursprünglich deutsch war.

      Anekdote aus der letzten Zeit:
      Ein asiatisch aussehender, junger Mann macht bei uns ein Praktikum.
      Im Gespräch ergab es sich das er Sauerländer ist. Seine Eltern kommen ursprünglich aus Kantonesien und sind über Hongkong nach Deutschland gekommen. Für uns ist er zwar „unser Chinese“, dem man auch „seine Schlitzaugen noch schmaler machen kann“ wenn er z.B. eine Datei auf dem Gemeinschaftslaufwerk zu lange blockiert.
      Er hingegen meint: „Das er mir meine dicke Kartoffelnase abdrehen kann“ wenn ich ihn im Gegenzug blockiere oder die Belege für seine Auswertungen nicht schnell genug vorbei bringe. Das tut sich nichts. Andere Kollegen werden auch „liebevoll“ z.B. als Hinkefuss, Glatzkopf, Bauer oder Schreihals betitelt.
      Das ist alles nur scherzhaft gemeint und beruht auf Gegenseitigkeit 😉
      Das weiß auch jeder und wer sich beleidigt fühlt sagt es gleich und es wir abgestellt.
      Und wenn mein Chef – natürlich vor Corona – auf dem Flur seinen Arm um meine Schlulter legte und sagte „Komm Monika, wir gehen in mein Büro“, dann war das weit entfernt von jeglicher sexuellen Belästigung. Wir gehen in unserer Abteilung locker und freundschaftlich miteinander um.

      Ich wünsche dir eine gute Nacht.
      Liebe Grüße
      Monika

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      1. Hallo, liebe Monika! Hm, irgendwie ist dein langer Kommentar einmal angekommen und einmal im Spam-Ordner gelandet… Merkwürdig. 🤔

        Jedenfalls sind all die Situationen, die du aus dem Büro und von der Arbeit beschreibst, ja auch zwischenmenschliche Konstellationen, in denen man sich kennt (und mag und schätzt)! So etwas macht immer einen riesigen Unterschied! Was das angeht, kann ich dir sagen, dass Herr Carax, unsere Klopsfreunde und ich oft auch *ÄUßERST* politisch inkorrekt unterwegs sind, MICH betreffend.

        Wenn ich z.B. nur mal frage, wie spät es ist, kommen da so Sprüche zurück, wie: „Jaja, der Ausländer schon wieder! Hat natürlich keine eigene Uhr und erwartet jetzt, dass wir ihm helfen!“ Über sowas können wir uns dann alle zusammen totlachen- 😅😆😅😆

        Aber, wie gesagt: bei alldem ist ein kameradschaftlich-liebevolles Verhältnis zwingend von Nöten… Und wirklich so *MEINEN* tut es ohnehin keiner! Da ist dann keine Ablehnung und kein Hass dahinter, es ist pures Rumblödeln und man weiß, was man aneinander hat!

        Das möchte ich ganz klar abgrenzen von feindlich gesinnter Diskriminierung, da macht die persönlich-respektvolle Bindung ALLEN Unterschied! Denn, das widerum ist für dich und mich auch klar, sollte man solche Sachen eben *nie* einfach zu Unbekannten sagen! „Ich mach dir die Schlitzaugen noch kleiner“ wird auf offener Straße ohne weiteren Kontext nämlich direkt wieder zu fremdenfeindlichem Scheiß- 😇

        Ganz liebe Grüße! VVN

        (Umgehendes Aufhören, wenn sich jemand *doch* verletzt fühlt, ist bei so Blödelei auch ganz fundamental.)

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  1. Ich mag die Einstellung, die du dir von Wolf abgeschaut hast! Bin selber zu oft ein ängstlicher Neinsager und kann nur bestätigen, dass das das Leben schon auch kleiner machen kann.
    Wünsche dir weiterhin klausfreie Schichten (ein Wort, das mein Handy kennt 🤔)!

    Gefällt 2 Personen

    1. Muchas gracias! Carlie! 😊

      Ich freue mich über deine Worte *UND* über dein Handy. Manchmal ist sowas schon witzig. „Klausfrei“. OK. Nehm ich. 😇

      Dass Wolf mich auch auf dem Gebiet (= Gelegenheiten gefälligst ausschöpfen) bestärkt hat, gehört zu meinen konstruktivsten und nützlichsten Werkzeugen überhaupt. *Von Natur aus* war ich wohl schon immer ein kleiner Draufgänger, aber meine sehr vielfältig-gemischten Negativerlebnisse hätten das auch ersticken können. Wegen Wolf konnte ich diesbezüglich bei mir selbst bleiben, und bin dafür äußerst dankbar- 💖

      Und was dein „ängstliches Neinsagen“ angeht, so hast du dich dennoch auf Du eingelassen, dann Job, Wohnung und Ortschaft gewechselt, dabei offenbar *mindestens partiell* auf Grumpy geschissen (😉) und zur Bruderhochzeit plus Du-Geburtstag ebenfalls nicht „Nö“ gesagt. Dafür, wie du dich selbst beschreibst, ist die Bilanz ganz schön im Plus- 🤔🙂

      Also… Machen wir weiter so! Und bis ganz bald. VVN

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