Mein Kopf ist voller Erinnerungen aus meiner aktiven Zeit in der Welt der Juristerei.
Im Grunde gĂ€be es dazu jede Menge zu erzĂ€hlen – z.B. welche Erfahrungen ich besonders fernab offizieller Prozesse sammelte, welche Personen ĂŒber die Jahre mit mir zusammengearbeitet haben, wer mir Jobangebote machte, wen ich generell in dem Rahmen traf und was in Fernsehstudios, Redaktionen, ObduktionssĂ€len und geschlossenen Gesellschaften vor sich ging.
Mit diesen Dingen könnte ich mindestens eine ebenso groĂe Textmenge produzieren, wie mit Herrn Carax und meinen gemeinsamen Bargeschichten!
Aber: die AnonymitĂ€t, Leute. đ
Dazu VerschwiegenheitserklĂ€rungen mit meiner Unterschrift darunter. Seufz. Ich KANN hier einfach *niemals* Namen und konkrete Orte nennen, weder tĂ€ter- noch juramĂ€Ăig, so hart es auch suckt. Denn sicher fĂ€nde der Eine oder Andere diese Jurastories höchst interessant und aufschlussreich!
Wolf war in jener Zeit – natĂŒrlich?! – auch massiv stolz auf mich. So, wie er es heutzutage begrĂŒĂt, dass ich seine abendlichen Runden professionell bewirte und be-barkeepe đ, so begrĂŒĂte es es frĂŒher, wenn ich ihm von Schulungen, Fortbildungen und EinsĂ€tzen Nachrichten schickte.
Aber: Angst, dass mir mehr als ohnehin schon zustoĂen könnte, hatte er hĂ€ufig. Einmal nannte er es: „Danger Seeking“.
Ah. Das mag ich nichtmal abstreiten! Wenn man – formuliere ich es vorsichtig – ein Tickchen mehr Gefahr und Ausnahmezustand gewöhnt ist, als der durchschnittliche BĂŒrger, dann hat man sicherlich auch einen verschobenen MaĂstab betreffs Bedrohungslagen, möglichen (körperlichen) Auseinandersetzungen und eventuellen Schmerzen. „Man“, oder in diesem Fall eben: mein kleines Selbst. đ±
MAUZ!
„Valentin ist da sogar nochmal hĂ€rter als ich.“, erklĂ€rt Wolf (= als der um LÀÀÀngen StĂ€rkere, Muskulösere und Trainiertere von uns Beiden) ab und an. Das freut mich, selbstverstĂ€ndlich – obwohl meistens *DIE BLICKE* folgen. Man traut es mir nicht zu, begegnet man mir zum ersten Mal. Das Untergewicht und das freundliche:

spielen dabei eine entscheidende Rolle. Trotzdem kann ich eben. Dies, das, jenes. *Missen* will ich das halbe Jahrzehnt in dem TÀtigkeitsfeld sowieso nicht! So desillusioniert und vergrÀtzt ich letztlich daraus hervorging, unser Rechtssystem und gewisse Zeitgenossen betreffend: es war alles wertvoll.
AuĂerdem hĂ€tte ich meine ersten beiden Romane ohne all diese Erlebnisse nicht zu schreiben vermocht. Weil es darin nicht um (Klienten-)Details und real existierende Menschen und FĂ€lle geht, sondern um Kritik am Gesamtkonstrukt! *DAS* ist erlaubt, glĂŒcklicherweise. đ
Mh. Wahrscheinlich war das jetzt total random. Aber es musste mal raus. Die Rechtswissenschaft in sich selbst halte ich schlieĂlich fĂŒr sau spannend! BloĂ ein paar grundlegende Reformen brĂ€uchte unser StGB. Njaaaa.
Gute Nacht und bleibt uncoronisiert! đž
VVN
P.S.: es gab Koawach im Angebot. Wheeeeeee– âââ
Kaffee rĂŒberschieb … Das wird eine lange Nacht đ„±
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Dieses „Koawach“ wĂ€re bestimmt auch voll deine Sache, liebe Steffi! Der đș und ich trinken gerade beide ein Becherchen davon- *schlĂŒrf* â
Wieso wird es bei dir eine lange Nacht? VVN
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Vollmond đđ
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OHA. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm! Tippe hier aber ebenfalls noch herum. đ
VVN
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Doch, es ist Vollmond. Hab schon 2 Tage vorher gemerkt, das was in Busch ist, Unruhe und so.
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Am gefĂ€hrlichsten ist jemand, der ohne Angst ist – gleich, ob aus Unwissenheit, BetĂ€ubung oder Erfahrung.
Bei der Erfahrung besteht aber die Chance der Weisheit.
Und Weisheit fĂŒhrt zu bewusster Friedfertigkeit, weil man sich der Konsequenzen bewusst ist.
Das ist fĂŒr mich Liebe und Humanismus.
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Keine Sorge, lieber Ankor- đ
Unwissenheit und BetĂ€ubung (= bzw. FahrlĂ€ssigkeit) kannst du ausschlieĂen. Und ohne Angst bin ich auch nicht! Nur liegt meine Schwelle zu sehr Vielem einfach etwas höher. Angst im Einsatz gehört dazu. Bis dahin… Dauert’s. Das half schon öfters. Anderen. đ
Wie geht es dir denn? VVN
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Ich wĂŒrde sagen: beschissen.
Aber ich will nicht jammern. Jeder hat seinen Job im Leben (jenen, den man sich nicht aussuchen kann, weil er ein Teil von einem selbst ist).
Und meiner ist gerade etwas schwierig…
(Weiteres ggf. per Mail, weil noch weitere Personen beteiligt sind.)
Trotzdem: Danke fĂŒr die Frage.
đđđ
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Das Lied âKalt und kĂ€lterâ von STS beschreibt die Situation ganz gut. (Nur das der Abschied nicht ganz freiwillig ist.)…
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Ist auf jeden Fall spannend.
Guten Morgen Valentin. Hab(t) einen schönen Tag. đ
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Aber du bitte genauso, liebe Sandra! Ich freu mich immer, von dir zu lesen! đș
Ganz herzliche GrĂŒĂe! VVN
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Ich hatte schon insgeheim darauf gewartet, wann Du die Juristerei wieder erwÀhnst, lieber Valentin. Ich finde das spannend und auch, warum Du das Handtuch geworfen hast. Aussteigen in der Sparte scheint mir sehr hÀufig zu sein.
Vielleicht liegt es auch an der Diskrepanz zwischen Recht und Gerechtigkeit. Liebe GrĂŒĂe, B.
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Heyhey, liebe Barbara! Da bist du ja wieder! đ
TatsĂ€chlich bestĂ€tigst du meine Vermutung, dass dieses Jurathema eiiinige LeserInnen interessieren dĂŒrfte. Und ich verlieĂ die Jurawelt wirklich nicht leichtfertig, will sagen: im Grunde liebe ich die Rechtswissenschaften! Umso weniger, leider, feiere ich aber unser damit verbundenes Rechtssystem, wie es derzeit funktioniert. đ
„Vielleicht liegt es auch an der Diskrepanz zwischen Recht und Gerechtigkeit.“
Daran liegt es definitv. Definitiv AUCH. Ich denke, mein persönliches (Haupt-)Problem war, dass ich nicht als wohlbehĂŒtet-unerfahrener Rookie mit ~18 Jahren nach dem Abi in die Juristerei eingestiegen bin, sondern Ă€lter, sehr viel weniger naiv und mit NebentĂ€tigkeiten, die mir unmittelbare Einblicke in die PRAXIS gaben. đ€
Diese Einblicke (= bis hin zu: wie rĂŒcksichtslos arbeiten bestimmte AnwĂ€lte?) haben mir das Studium arg verleidet. Denn: was, wenn die ganze Theorie, all das Gelerne, usw. letztlich im Beruf nichts (mehr) bringt, wenn die Gegenseite ganz simpel mehr Geld/Druckmittel/zwielichtige Kontakte besitzt?!
Es ist traurig. đ
Lass du es dir gutgehen! VVN
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Ich glaube, diese Erfahrung machen verdammt viele Idealisten im Laufe ihres Lebens. Ich kenne das auch von Ărzten. Die bleiben meiner Erfahrung nach bis zur Rente frustriert in ihrem Job. RechtsanwĂ€lte scheinen da flexibler zu sein. đ
So oder so sieht man die Welt mit ganz anderen Augen, je mehr man HintergrĂŒnde aufdeckt.
Staatsanwalt will auch keiner mehr werden.đ
Die Liste an Beispielen ist ellenlang.
Danke, das wĂŒnsche ich dir auch. Ărgern nĂŒtzt nur zeitweise. Irgendwie wurschtelt man sich halt so durchs Leben.đ€Ș
Liebe GrĂŒĂe und ich war immer da, bin nur im Moment eher Zuleser als Zutipper. B.đ«
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Auch ich könnte aus meinem Berufsleben ein Buch fĂŒllen. Aber eben drum – man tritt unverhĂ€ltnismĂ€Ăig vielen Menschen gleichzeitig auf die FĂŒĂe đ
Lieben GruĂ!
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Lieber Reiner! đž
Könntest du denn aber keinen Mittelweg finden (= wie z.B. bei unseren oben erwĂ€hnten „Bargeschichten“), wenn es dermaĂen viel zu erzĂ€hlen gibt? Also: Erlebnisse aus deinem Beruf niederschreiben, jedoch unverfĂ€nglich, unpersönlich und erheiternd? đ
Oder – wenn die Frage gestattet ist! – bewegst du dich etwa ebenfalls im rechtswissenschaftlichen Kosmos voller Geheimhaltungspflichten und hast da schlichtweg keine Chance? đź
Beste GrĂŒĂe zurĂŒck! VVN
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Lieber VVN, ich arbeite in der Industrie und die meisten potentiellen Protagonisten diverser Kurzgeschichten erfreuen sich noch bester Gesundheit. Und haben auch teils gute RechtsanwĂ€lte. Ich verfalle gerne in finsteren Sarkasmus, manchmal…
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