SpielRegeln.

Frisch geduscht sitze ich eine Minute nach Mitternacht am Laptop. Mittlerweile ist also Montag. Meine ersten fünf ArbeitsTage nach Monaten Pause sind vorbei.

Ich spüre meine Füße. Die Beine sind diese Belastung nicht mehr gewohnt. Viele Wochen zu Hause ohne wirkliche körperliche Anstrengungen sind spürbar. Für ein tägliches WorkOut konnte ich mich nicht motivieren. Fällt mir jetzt auf die. Genau. Füße.

Vom GästeAufkommen ist es, aufgrund der zahlreichen Bestimmungen, genauso wie erwartet. Zum Glück. Mein aktueller FitnessZustand würde eh nicht so viel mehr zulassen. 🤣

Apropos Bestimmungen. Wir halten uns sehr genau daran. Äußerst genau. Geradezu penibel.

“Dazu bräuchte ich dann noch Ihren Ausweis, bitte.

“Nein, das geht leider nicht. Die 2te Impfung muss mindestens 14 Tage her sein. Nicht 12 oder 9.”

“Tut mir leid. Der NegativTest darf nicht älter als 24 Stunden sein.”

“Maximal fünf Personen aus 2 Haushalten.”

“Das GenesungsAttest darf höchstens sechs Monate alt sein. Höchstens. Dieses ist vom Oktober. Das sind mehr als sechs Monate. Sorry.”

Das Problem ist ein ganz anderes! 

Für die Tatsache, dass wir uns zur Verifizierung den Ausweis zeigen lassen, bekommen wir viel Lob. 90 % der Gäste haben für das strikte Einhalten Verständnis. Die Restlichen sind die üblichen Verdächtigen. Auch ohne Corona würden die aus der Reihe fallen. 

Bei uns dürfen sie nicht sitzen? Kein Ding. 30 Meter weiter ist das nächste Restaurant. Die nehmen es nicht so genau mit den Bestimmungen. Gehen sie halt dahin.

Natürlich kann ich jedeN. Absolut JedeN. RestaurantBesitzerIn verstehen. Es geht oftmals ums Überleben. Nicht mehr. Nicht weniger. Nicht für eine Person. Sondern in den meisten Fällen für viele. Wir reden immer noch über die Gastronomie. Von den letzten Monaten brauche ich gar nicht erst anfangen.

Aber mal angenommen. In der Theorie. Es sind sieben Personen. Drei Haushalte. Wir schicken sie weg. Ein Haushalt hat nur einen 48 Stunden alten NegativTest. Mittlerweile sind sie positiv. Sie hatten gestern Besuch. 

Eure Phantasie darf nun entscheiden wie es weitergeht. Vielleicht passiert nichts. Vielleicht steckt sich “nur” der Kellner an. Er war einen Moment unachtsam. Vielleicht steckt sich die Freundin an, die am nächsten Tag ihre Großeltern besucht. Diese sind große Wendler und Xavier Fans.

Was wiegt mehr? 

Der eigene ÜberlebensGedanke? Die gesellschaftliche Verantwortung? 

Julian Carax

16 Kommentare zu „SpielRegeln.

  1. Lieber Julian, wie recht du hast. Man muss manche Menschen eben vor sich selbst schützen, auch wenn jeder gerne seinem Geldbeutel (und damit seiner wirtschaftl. Existenz) der nächste ist. Dabei geht es, wie du sagst, ums nackte Überleben in der Gastro. Es ist schwierig und ich möchte momentan in keiner Gastro-Haut stecken, denn ja, ich kann auch die nachlässigen “Kontrolleure” verstehen. Schließlich geht es um mühsam aufgebaute Existenzen. Das rechtfertig aber natürlich nicht, Menschenleben zu riskieren. Hach… welch aufwühlende Zeiten!
    Ich hoffe, dass wir lieber eher als später eine Herdenimmunität erreichen. 💛
    Liebe Grüße aus Frankfurt, Eva

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    1. In unser unmittelbaren Nähe musste ein Restaurant schließen. Das andere stand kurz davor. Klar kann ich die verstehen. Vor allem wenn ich das GästeAufkommen bei uns sehe. Da fehlen die Touristen an allen Ecken und Enden.
      Dazu kommen unterschiedliche Regeln. Die unzureichende und fehlerhafte Kommunikation darüber.

      Naja ab Freitag wird das wohl erstmal entspannter. Jedenfalls für Draußen.

      Liebe Grüße

      JCarax

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  2. Wir, also mein Mann und ich, gehen seit fast 30 Jahren in ein kroatisches Restaurant. Sie sind auch nicht erfreut über die neuerlichen Öffnungen, haben aber in der Corona-Zeit jede Menge mitgemacht. Das Restaurant haben die Söhne übernommen, und die haben gar kein Problem damit, die Öffnungs- bzw. Schließzeiten beizubehalten.
    Sie meinten, es nütze ihnen nichts, wenn der Außenbereich geöffnet würde.
    M.E. sollte doch jeder Besitzer eines R. zufrieden sein – oder liege ich da falsch?

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    1. Grundsätzlich ist es schon richtig, dass sich Gastronomen freuen sollten, dass sie wieder öffnen dürfen. Dennoch ist es für jeden Laden und Standort sehr unterschiedlich. Wenn ich eh nur eine kleine Terrasse habe und jetzt noch mehr auf Abstand achten muss, halbiert sich die TischZahl schnell. Dann muss man sich die Frage stellen, ob es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist zu öffnen. Daher kann man keine PauschalAussage treffen.

      Durch die erneuten Lockerungen ab kommenden Freitag wird sich einiges entspannen. Vor allem kurzentschlossene Gäste wiederkommen. Die vorher keinen Bock auf nen Test hatte. Ich bin auch jeden Fall sehr auf die Entwicklung gespannt.

      JCarax

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  3. Oh je, ihr habt mein Mitgefühl und ich staune, dass da noch Gäste kommen, bei diesen Zutrittsregeln. Die aber nicht bei einzelnen Familien abgefragt werden, oder?
    Bei uns reicht nach wie vor Hände desinfizieren und Fiebermessen. Meist wird auch die Telefonnummer aufgenommen, für eventuelle Kontaktnachverfolgung. Wie es mit der Anzahl der Leute an einem Tisch ist, und ob man sich dann dafür interessiert, ob diese zusammenwohnen, kann ich nicht sagen, denn wir waren bisher selten und nur als ein Haushalt unterwegs.
    Im letzten Sommer war es andersrum. Da war ich in Deutschland geschockt, dass kaum ein Kellner Mund-/Nasenschutz trug, Gäste trugen sie auch nicht, wenn sie sich im Restaurant bewegten, Desinfektionsgel musste man suchen. Da fühlten wir uns wie unverstandene Aliens.
    Musste bei euch erst die Bürokratie zuschlagen? Wenn alle sich (freiwillig?) an Hygiene und Abstand halten, zumal draußen, wäre m.E. das Wichtigste getan.
    Mit solidarischen Grüßen aus Bella Italia!

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    1. Wir fragen das bei jedem ab. Keine Ausnahme. Außer Kinder unter sechs Jahren. Und viele kommen nicht. Noch nicht?!
      Ich bin ehrlich. Die Regeln sind schon krass. Aber sie sind nachvollziehbar. Lieber zu viel machen als zu wenig. Und ich setze auch sechs Leute konsequent and 2 Tische. MNS tragen wir die ganze Schicht über. Logisch.

      Liebe Grüße nach Italien. 🙂

      JCarax

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  4. Ich mache mir auch Sorgen – bin davon, dass das jetzt alles so fix wieder ‚aufgeht‘ – nicht überzeugt und harre der Dinge, die da u.U. kommen…..werden. Manmanman…. echt gruselig, oder? Ich werde da jetzt auch was zu schreiben… 🙂
    Auf dass dieser Zug diesmal ohne ‚weitere Unfälle‘ an uns vorbeirauscht………………….. liebe Grüße Bea

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    1. Liebe Bea,
      Es bleibt uns wohl auch nichts anderes übrig als unseren Teil zu leisten und abzuwarten was passiert. Wobei wir beides ja schon eine lange Zeit machen. 😶

      SO richtig überzeugt bin ich auch nicht. Obwohl das Gefühl überwiegt wieder arbeiten zu können. 🙂

      Beste Grüße

      JCarax

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      1. Das glaube ich dir – da ich jedoch komplett durchgearbeitet habe, fehlt mir diese Erfahrung.
        Freut mich für dich/euch, dass es jetzt wieder aufwärts geht….
        Aber immer schön auf der sicheren Seite bleiben, klaro? Ich will keine Beschwerden hören… 🙂
        Viele Grüße Bea

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  5. Ich hoffe sehr, dass das alles gut geht und der Herbst glimpflich verläuft.
    Kann da wirklich jede Seite verstehen.
    Klar hat Menschenleben oberste Priorität. Aber das ist leider nicht nur durch dieses beschissen gefährliche Virus in Gefahr, sondern auch durch dessen Auswirkungen auf unser momentanes Leben 🙁
    Ich beachte da jetzt mal keine Relationen.
    Gruß Sandra

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    1. Wie recht du hast, Sandra. Ich verstehe sie auch alle. Und die LangZeitFolgen sind auch noch immer nicht abzuschätzen. Sei es persönlich, wirtschaftlich oder gesellschaftlich.
      Krass we du schon an den Herbst denkst. Als ich SamstagAbend nach Hause gekommen bin und die MenschenMassen gesehen habe, hatte ich erstmal Angst um den Sommer. 🤣😶

      Pass auf dich auf und bleibe gesund.

      JCarax

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      1. Dem Sommer seh ich positiv entgegen.
        Da ist die allgemeine Viruslast sehr gering.
        Ich denke, der Sommer wird schön. 🙂
        (ich mag zumindest daran glauben)
        Pass du auch auf dich auf.
        Gruß Sandra

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  6. Ich finde es prinzipiell gut, wie penibel Ihr das kontrolliert. Hätte allerdings auch wenig Lust, unter diesen Umständen irgendwo in ein Restaurant zu gehen. Wir handhaben das wie in den letzten Monaten: anrufen und abholen – für uns okay und dem Betreiber macht es Umsatz.

    Allerbeste Grüße!

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    1. Es wird zum GroßTeil ja auch akzeptiert wie wir kontrollieren. Anders funktioniert es auch nicht. Sonst bräuchte man auch keine Regeln mehr.

      Wenn ihr cool damit seid und die lokale Gastronomie unterstützt wird, ist das ja ne WinWinSituation. Auch wenn es kein IdealZustand ist. Aber da kommen wir auch wieder hin. Bald. Hoffentlich.

      Ganz Ganz liebe Grüße

      JCarax

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  7. Gerade jetzt wo es langsam überstanden sein könnte, sollte man sich auf kein Risiko einlassen. Ihr macht das schon richtig. Wer dafür kein Verständnis hat, soll sich ruhig wo auch immer „in Gefahr bringen“, aber eben nicht auch gleich unzählige Dritte. LG Michael

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