Aufklärung, Verhütung und Anderes.

Eben kaufte ich meine Rückfahrkarte zu Wolf. Montag wird’s, wie geplant. 💖

Wo ich gerade von „Wolf“ rede: er hat mich darauf gebracht, öfters bei maiLab reinzugucken, weil er als überzeugter Wissenschaftsmensch das Sendungsformat und die Person Mai Thi extrem feiert (-> zum maiLab-YouTube-Channel einmal hier entlang).

Deshalb bin ich heute Mittag auf Mai This aktuellstes Video über Verhütung und die Pille gestoßen und dachte, ich teile das mal direkt auf unserem kleinen Blog (s.u.).

Erstens, weil ich neulich bereits einen Jetzt-Artikel von der Journalistin Nhi Le gelesen habe, der „Sexualkunde auch für Erwachsene!“ thematisiert und dem ich von ganzem Herzen zustimme. Darin heißt es auszugsweise:

„Auch als Erwachsene sollten wir uns ständig über Sexualität, Identität und Körper weiterbilden. (…) Denn das Wissen aus der Pubertät ist in aller Regel lückenhaft. Zum einen, weil Wissen immer lückenhaft ist – niemand kann alles wissen. Zum anderen, weil sich die Gesellschaft auch in Sachen Sexualität, Geschlecht und Körper immer weiter entwickelt.“

Zweitens, weil sogar sehr gebildete und akademisch versierte Menschen wie mein geschätzter Co-Blogger Herr Carax *immens* mit dem durch Social Media und Pornographie konstruierten Bild von vermeintlich „normaler“ Sexualität struggeln. Dabei ist das, was im Großteil der kursierenden Pornos dargestellt wird, auch meiner Meinung nach mindestens körperlich bedenklich.

Ungeschützt (oder ohne dazwischen ein neues Kondom zu nehmen) von Anal- auf Vaginalsex umzuschwenken, beispielsweise: OH, JE. MACHT ES NIIIICHT, liebe Leute. MACHT. ES. NIIIIICHT. 😱

Drittens, weil wahrlich nicht jede/r so einen grandiosen Partner hat, wie Wolf einer ist.

Ich muss es ehrlich sagen: bislang sind mir bedauerlicherweise nur sehr wenige Personen begegnet, die absolut ohne emotionalen Druck auszuüben und über Jahre hinweg darauf gewartet hätten, dass ich sexuell zu bestimmten Schritten bereit bin, und die mich *in vollem Umfang* das Tempo vorgeben ließen.

Eigentlich… Ist mir bislang außer Wolf sogar noch niemand mit der Mentalität begegnet! So jemanden zu treffen, kommt einem Einhornfund gleich. 🦄 😻

Deswegen verwundert es kaum, dass Wolf betreffs Verhütung ebenfalls außergewöhnlich cool unterwegs ist und das Thema niemals „zur reinen Frauensache“ erklärt hat. „Für mich braucht niemand die Pille zu nehmen.“, sagt er oft. „Ich würde das nie verlangen! Da benutze ich lieber auf ewig Kondome. Außerdem passiert ungeschützt eh nix bei mir.“

Vorbildfunktion für Andere: glatte 100 Prozent. Mitunter für mich. 🌞

Ohne Wolf würd ich die derart regelmäßigen HIV-Tests usw. sicher nicht gemacht haben. Und ohne ihn wäre ich definitiv auch nicht so krass auf perfekte Hygiene bei Equipmentpflege und (meine persönliche) gesundheitliche Verantwortung gegenüber allen Beteiligten gepolt.

Denn: von meinem „Eltern“haus aus fand, na klar, absolut keine sexuelle Aufklärung statt. Ich hatte keine Ahnung, dass es so etwas wie gesunde, einvernehmliche Sexualität ohne Scham und Geheimnisse überhaupt gibt- 😟

Wolf hat mich (u. a.) diesbezüglich echt gerettet! Weshalb ich mit meinen Partnern und Partnerinnen dieser Tage genauso offen und cool umgehen kann, wie er es tut.

In diesem Sinne: hier das Video.

Bitte sprecht mit euren PartnerInnen und Partnern über Verhütung und über die möglichen gesundheitlichen Folgen von allem, was ihr tut und beschließt. Ob ihr nun Hardcore- und BDSM-mäßig am Start seid, oder nicht: solche Unterhaltungen sind immer wichtig! Und dazu gehören alle, die mitmachen. Alleeeee.

Behauptet jemand, diese Themen seien nebensächlich oder „nur Frauensache“, dann rennt. Rennt, so schnell ihr könnt. 🐙

Sooo. Womöglich habt ihr nicht mit einem solchen Artikel an dieser Stelle gerechnet, aber davon lebt unsere Bloggerei letztendlich: von Themenvielfalt und einer guten Dosis inhaltlicher Überraschungen!

Beitragsmäßig bis Dienstag, liebe Leute: morgen und Montag schreibt wieder der Herr Carax für euch. 🌞

VVN

P.S.: niedliche Tierchen in freier Großstadtwildbahn. Begegnen einem nicht nur vor dem Reichstag, sondern auch random im Park.

😺💖🐰

24 Kommentare zu „Aufklärung, Verhütung und Anderes.

  1. “Verhütung ist Frauensache!” würde für mich je nach Sexblabla und so sowieso genau dann richtig lustig werden, wenn ich zum Beispiel einen Partner hätte, der einen Penis hat und sich ganz doll männlich fühlt.
    Joah. Du bist keine Frau… ich fühl mich als trans Mann davon jetzt auch nicht angesprochen… Ach, dann verhütet keiner? Ja dannnn… wenn du meinst… Wir sprechen dann in 8 bis 9 Monaten nochmal, nä? *höhö

    (Nja. Wer solche Sprüche los lässt, käme hier eh nicht in die engere Auswahl, aber… die Vorstellung ist gerade zu lustig. “Schaaatz, du hast doch gesagt…”)

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    1. Aber sowas von „nicht in die engere Auswahl“. Grr! 😒

      Mit einem: „Verhütung ist Frauensache“ kann sich jemand bei uns auch in etwa so schnell disqualifizieren wie mit: „Ich brauch keine (HIV-)Tests/Kondome, ich pass ja auf!“ 😱 oder mit: „Wieso soll *ich* meine Partnerin bzw. meinem Partner denn zum Arzt begleiten?!“

      Geht null. Und es macht mich wütend, wie sich diese Ignoranz fröhlich weiter durch alle Gesellschaftsschichten zieht. 🐙

      Fiep und Fluff! Für euch und Lake, wie immer! VVN

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  2. Aus weiblicher Sicht: ich finde zb total erschreckend, dass viele Frauen so wenig über ihren Körper wissen, dass sie meinen, sie müssten den OB raus nehmen, um pieseln zu können. 🤯
    Also ja, definitiv.

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    1. Ah, es ist doch echt traurig.

      Also: in erster Instanz nicht, dass so viele Leute derart wenig über ihren eigenen und den weiblichen Körper wissen, sondern dass wir gesellschaftlich und erziehungstechnisch – sofern Erziehung vorhanden ist 😒 – BIS HEUTE mit der Mentalität aufwachsen, dass man über Sexualität so wenig wie möglich spricht.

      Hat man nicht eine so souveräne Lehrkraft, wie im oben verlinkten Jetzt-Artikel erwähnt, oder einen dermaßen sensibilisierten, aufgeklärten und *fortschrittlichen* Partner wie Wolf, dann ist man ernsthaft gefickt! WORTSPIEL BEABSICHTIGT. 😹

      Und die Pornoindustrie, wie sie bislang funktioniert, hilft leider echt nicht. Da hat Herr Carax schon Recht! Selbst wenn Kinder daheim keinen Missbrauch erleben, werden sie zumeist eher durch Pornos „aufgeklärt“ – man beachte die Anführungsstriche! – als von einer kompetenten, verantwortungsbewussten Person, die die Dinge beim Namen nennt. 😟

      Da überrascht es wahrlich nicht, wie viele Menschen völlig überfordert und *lost* sind, wenn es um Verhütung und sexuelle Verantwortung geht. Wir als Gesellschaft sind einerseits total übersexualisiert und andererseits komplett von überholten Tabus gelähmt. Seufz.

      Fiep und Fluff auch an euch! 😻😻😻

      VVN

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  3. Danke für den tollen Artikel lieber Valentin 👏.
    Von meiner Mutter wurde ich bis heute noch nicht aufgeklärt (evtl. hätte sie es vor der Hochzeitsnacht getan – aber wir waren da ja schon 7 Jahre lang zusammen 🤣😂)
    Meine Schwester nahm mich für das „Pillengespräch“ an die Seite als ich ihn ihr vorgestellte. Das war eindeutig zu spät …
    🌈😘😎

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    1. Sehr gerne, liebe Monika… Das Thema ist mir offensichtlich ein Anliegen- 🙂

      Hm. Was vermutest du: weshalb wurdest du von Haus aus nicht aufgeklärt? Und hat sich bei deiner Schwester jemand darum gekümmert? 😮

      Persönlich erinner ich mich lediglich an ein paar Stunden Biologieunterricht. Das war meine Aufklärung von erwachsener Seite. *FERTIG*. Alles Andere musste ich mir selbst anlesen, bis 2003 glücklicherweise Wolf in mein Leben trat. 💖

      Einen wunderschönen Sonntag mit deinem Mann, Sonne, Balkon und Aquarium! VVN

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      1. Für meinen Vater war das wahrscheinlich Aufgabe meiner Mutter, die in Bezug auf solche Dinge total verklemmt ist. Meine Oma starb als ich noch zur Grundschule ging, meine Schwester zog lange bevor ich das entsprechende Alter hatte aus und vom meinem Opa war das auch nicht zu erwarten.
        Zum Glück ging ich auf eine Schule, auf der der Geist der 68er herrschte. Dir Lehrer wurden größtenteils genutzt und im Biologieunterricht wurde dem Thema Vererbungslehre und Sexualität großer Platz eingeräumt. Es war ganz normal von „merkwürdigen Körpererlebnissen“ in Badewanne oder unter der Dusche zu sprechen. Auf die männliche Morgenlatte wurde genauso eingegangen, wie auf den weiblichen Kitzler.
        Mein Mann hatte übrigens die gleiche Hauptschule besucht wie ich 🤗

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  4. Das ist ein super Artikel. Es ist so schade, dass die Generation Internet Sex von einer Seite kennenlernt, die ein naives unbeschwertes Ausprobieren kaum möglich macht. Dazu fehlt bei vielen vernünftige moderne Aufklärung in der Schule und selbstverständlich im Elternhaus. Pornos als Vorbild für Realität zerstört viel.

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    1. Vielen Dank, liebe Barbara! 😊

      Ich stimme dir völlig dabei zu, dass dieses „Naive, Unbeschwerte“ in der heutigen Zeit für viele Kinder und Jugendliche bereits im Grundschulalter zunichte gemacht wird. Selbst ganz ohne Missbrauch: irgendwer hat auch in der Grundschule immer bereits ein Smartphone mit Internetzugang. 🤔

      Gleichzeitig behaupte ich keineswegs, dass es „früher besser war“! Früher sah es keinen Deut weniger problematisch aus, denke ich, weil Sexualität dort wiederum ja *nahezu gar nicht* offen besprochen werden durfte (= und es kaum andere gescheite Wege gab, um sich diesbezüglich eigenständig weiterzubilden).

      Unter’m Strich: zuerst alles komplett verteufelt, totgeschwiegen und tabuisiert, danach alles im Überangebot vorhanden, aber auf „gesunde“ Weise darüber geredet wird weiterhin (fast) nicht! Beides schade, und beides fatal. 😟

      Ein ganz alltäglicher, unbefangener und nicht schambehafteter Umgang mit Sexualität würde unserer Gesamtgesellschaft weltweit gut tun.

      VVN

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      1. Die Art und Weise, wie sie erklärt, finde ich sehr gut.
        Bei ihrem – Wo kommst du her – Video musste ich gleich an deinen Beitrag denken.

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  5. Muss hier an meinen Schatz denken, der nach diversen Pillen- und anderen Versuchen einfach beschlossen hat, dass er „keimfrei“ wird, weil wir eh keine Kinder wollen. Keine Diskussion, kein nix, war für ihn selbstverständlich 💜

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    1. „Keimfrei“ ist in dem Kontext ja auch ein lustiger Begriff, liebe Lia- 😹

      Aber nun zum Wichtigen. Die Selbstverständlichkeit. Ich würde es mir echt für viiiel mehr Menschen wünschen, dass sie in ihrer Partnerschaft solch *gemeinsame* gesundheitliche und verhütungstechnische Entscheidungen treffen könnten… Dass die Konversation darüber schlichtweg normal wird, und eben „selbstverständlich“.

      Man beschließt etwas zusammen, weil man schließlich zusammen IST. Schön, dass ihr Beide eine Lösung gefunden habt, mit der ihr als Paar happy seid. 🌞

      Bis bald und pass auf dich auf! VVN

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  6. Ja, das stimmt. Viel zu oft wird das einfach den Frauen überlassen und dabei vergessen, wie sehr jegliche hormonelle Verhütung in den gesamten Körper eingreift. Nach dem Absetzen dauerte es 1 Jahr, bis sich bei mir wieder alles sortiert hatte…

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    1. Und das versteh ich einfach nicht. Wie man diese Entscheidung(en) und diese Verantwortung stumm voraussetzend dem Gegenüber überlässt – besonders dann, wenn es vermeintlich um Liebe geht. 🤔

      Da möchte man doch das Beste für den Anderen, nicht bloß das Bequemste für sich selbst?! Ich hoff, du bist inzwischen wieder vollständig frei von den Nebenwirkungen. 🙂

      VVN

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