Darüber, dass ich gestern vergrätzt war bis zum GetNo, ist der St. Patrick’s Day (blogeintragsmäßig) völlig untergangen. Eigentlich wird der auch jedes Jahr gebührend zelebriert, jedoch hockte ich wütend hier:

Bzw.: auf der Hütte in meinem 🐱-Körbchen und wurde vom Wolf, der die fetten Gewitterwolken über meinem Kopf deutlich wahrnahm, bis Nachmittags mit Nervennahrungskaffee versorgt. *ENDE*.
Sogar die (Weihnachts-)Wahlfamilie und ich verpassten einander videotelefonietechnisch, obgleich wir ohne Pandemie und Ukrainekrieg safe zusammen im Pub versackt wären.
Nja.
Happy St. Paddy’s Day *NACHTRÄGLICH*! 🍀🌞🍀😺🍀
Natürlich ist der gestrige Sumpf mit: „Wie kann man Geflüchteten aus der Ukraine laut offizieller Organisationen am besten helfen?“ 24 Stunden später noch immer nicht thematisch abgehakt. Wie sollte er denn.
Ich dachte viel darüber nach und hoffe in Retrospektive, dass anhand meiner bisherigen Berichte über die Fahrt an die ukrainische Grenze vernünftig bei euch rüberkam, dass es alles wahrlich. nicht. leicht. war! 😱
Womöglich wirkte es leicht, aber das dürfte lediglich daran gelegen haben, *DASS* wir eben unter der straffen Leitung einer offiziellen Hilfsorganisation unterwegs waren, und dass der Grillplattenfreund ein Profi ist.
Zunächst wurde schließlich *ER* von der Hilfsorganisation angerufen, nachdem er uns Drei an diversen Stellen (= NGOs, etc.) offiziell als Team registriert hatte, und nicht umgekehrt. Das macht hinsichtlich „Klarheit und Perspektive“ schonmal jede Menge aus! 😇
Dann erhielten wir ja überaus klare Instruktionen, Listen und „Befehle“, wenn man so will: einen winzigen Auszug postete ich hier bei WordPress, aber der Katalog hinter den Kulissen umfasste an Länge gut das Vier- bis Fünffache.
Noch dazu, und das gehört zu den tausend Dingen, die ich zu unserer Ukrainetour ohnehin längst ausführlich berichten wollte, gab es in unserem Dreierteam völlig klare Einteilungen von Kompetenzen und Aufgaben.
1.) der Grillplattenfreund: unser Hauptorganisator, der Hauptkontakt zur ukrainischen Bekannten, die zum Dolmetschen in Dauerrufbereitschaft am Telefon ausharrte, und erster Fahrer.
2.) Seine Vertraute: während der ganzen Tour Hauptansprechpartnerin für die Hilfsorganisation und zuständig für den Schriftverkehr (= wo auf der Strecke sind wir, wen haben wir an Bord, wo müssen die Geflüchteten hin, leben wir noch…), dazu Ersatzfahrerin und Ärztin. 🌸
3.) Ich: Logistiktyp (= zuständig für’s sinnvolle Verräumen und Verladen sämtlicher Fracht und Ausrüstung, für die Kalkulation von Equipment und Proviant – DANKE, GASTRONOMIE – und das Bewahren des allgemeinen Überblicks), dazu sowas wie „Listenführer“ und Ansprechpartner für jeden Anwesenden im Fahrzeug.
Tatsächlich musste die Vertraute vor Fahrtantritt auch direkt einen der Geflüchteten ärztlich versorgen – das ging postwendend, denn Dank ihr hatten wir u. a. Rettungsdecken, Medizin gegen Angstzustände, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, viel Verbandsmaterial, Wundsalben und OP-Krams am Start – und als sich dabei zwischenmenschlich ein Problem auftat, halfen mir meine Erfahrungen mit Klienten im „Opferschutz“, um wiederum *IHR* einen hilfreichen Tipp zu geben.
Soll heißen: ohne die krasse Logistik im Vorfeld und das kalkulierte Zusammenwirken unserer grundverschiedenen Fähigkeiten hätte die Ukraineaktion niemals (so reibungslos) funktioniert! 😮
Und ganz am Ende, das ist uns allen Dreien zutiefst bewusst, war logischerweise eine massive Portion Glück dabei.
„Bei uns waren alle MitfahrerInnen gesundheitlich ja noch recht OK, aber genausogut hätten wir einen Schwerverletzten im Van sitzen haben können, der die ganze Zeit nur laut vor Schmerzen geschrien hätte.“, meinte der Grillplattenfreund bei unseren Nachbesprechungen.
Oder, oder, oder. 😟
Vor diesem Hintergrund bleibt meine Message diesbezüglich:

(Danke, Mii 💖)
Und überhaupt.
Klar kann ich es nachvollziehen, dass man sich eventuell seiner vorigen Untätigkeit schämt, oder „so schnell wie möglich helfen will und sich ohnmächtig fühlt“ (= siehe: Leitfaden hier)!
Doch *wenn* man dann in Aktion tritt, muss es – in einem Fall, bei dem man fühlende, durch Krieg heimatlos gewordene und wahrscheinlich mitunter schwersttraumatisierte Personen in seinem eigenen Auto transportiert! – eben wirklich Hand und Fuß haben. 🤔
Es geht, im wahrsten Sinne des Wortes, um Menschenleben.
Auf der Ebene halte ich es übrigens sowieso nochmals für fundamental, sich Gedanken darüber zu machen, was es bedeutet (= oder bedeuten kann) mit Kriegsgeflüchteten zusammen auf engstem Raum in einem Wagen zu hocken – oder gar daheim zu leben, und Freundschaften zu knüpfen…
Oftmals gibt es völlig gewöhnliche, normale Augenblicke, OK, und ihr *vergesst* unter Umständen sogar phasenweise, dass euer Gegenüber kürzlich erst nahezu alles an Eigentum, Vertrautem und sozialem Gefüge verloren hat.
Aber wie der Grillplattenfreund in seinen Vorträgen zu dem Thema gerne (sinngemäß) sagt:
„Es ist ja trotzdem nicht auf einmal alles wieder gut, sobald die Geflüchteten in Deutschland angekommen sind. Und sie sind ja trotzdem noch lange nicht wieder sicher.“
Genau wie bei den meisten anderen Betroffenen von Gewalt auch: die Bilder, die Erinnerungen, der Verlust und das gesamte schwere Traumagewöll *BLEIBEN*! 😿
Zusätzlich existiert immer die Möglichkeit, dass es sich z.B. um RegimekritikerInnen handelt, die weit über die eigenen Staatsgrenzen hinweg gezielt politisch verfolgt werden.
Dazu allerdings nicht mehr heute – ich mag euch mit all dem nur erneut ans Herz legen: bitte bereitet euch bestmöglich und wie von offiziellen Stellen gewünscht vor, sofern ihr an die ukrainische Grenze fahren möchtet, um Geflüchtete dort abzuholen.
Ihr tragt dann eine riesige Verantwortung.
Für Wildfremde, die fast nichts mehr haben, und die euch trotzdem ihr Leben und eventuell sogar *das Leben ihrer Kinder* anvertrauen.
Das… Sollte man niemals naiv angehen.
Passt auf euch auf und startet smooth in euer Wochenende! 🌸
VVN
P.S.: ich nutze das Wort „Opfer“ eigentlich nicht. Ich wünschte, man würde stattdessen „Betroffene“ sagen. Aber weil „Opferschutz“ bis heute ein fester (juristischer) Begriff ist, komme ich in Ausnahmen nicht drumrum.
P.P.S.: der Supermarkt, in dem Wolf und ich vorgestern (und gestern) einkauften, war menschenleer, hübsch geordnet und super sauber. Also: Menschenleer! Hübsch geordnet! Und super sauber!!! Zudem eine gemeinsame Erstentdeckung. Träumchen. 🌞

Hab’s nicht geschafft mal einen Stern anzuklicken unterm Beitrag oder was zu schreiben, deshalb nun im Nachhinein für all die letzten Beiträge: war hier, hab’s gelesen und danke fürs Berichten 🙂 (so viel Stress gerad bei uns, deshalb so kurz, aber wollte das mal eben dalassen)
Ps. Die Supermarkteuphorie.. ich fühle sie!!!
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Heyhey! Umso mehr – siehe: „so viel Stress“ – freue ich mich über den Kommentar jetzt! Danke *dir* und euch! 😺
Ich schicke ganz viel Kraft und nächtlich-herzliche Grüße… 🌟
VVN
P.S.: vorhin waren wir in weiteren, derartig wundervollen Supermärkten. Begeisternd. 😹
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Ärger dich nicht zu doll, sondern genieße deine Zeit ❤
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Ich versuche es, liebe Steffi. 🌸
Im Augenblick liege ich übrigens wieder mal wach 🙄 und überlege, ob ich a.) noch ein Eis esse, b.) einen Kakao trinke, oder c.) versuche, zumindest weiter beim friedlichst ratzenden Wolf zu ruhen. ACK.
Für dich einen schönen Samstag! ☕🍫🌞
VVN
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😂😂😂 … Ich war zwischen ein und drei Uhr auch wach und habe mir da erstmal Twix angetan 😁
Euch auch einen tollen Samstag 🍀
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