Text von 04:15.
Jau. Nach dem flüchtigen Lebenszeichen von vor zehn Stunden lege ich jetzt direkt *mindestens* einen Blogbeitrag nach, denn 1.) bin ich diesen Monat sowieso schon vier Blogartikel im Rückstand, die es aufzuholen gilt 🙄, und 2.) nehmen die berichtenswerten Dinge in der Masse ja nicht ab, sondern eklatant zu.
Zunächst, und das werde ich todsicher nochmals äußern, ist heute im Grunde ein trauriger Tag, weil der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine nun schon offiziell ein komplettes Jahr andauert.
Ihr kennt meine Haltung dazu: ich verabscheue die systematisch ausgeführten (Kriegs-)Verbrechen gegen die ukrainische Bevölkerung zutiefst, ich ziehe den Hut vor der Beharrlichkeit, der Präsenz und der vorbildhaften Haltung von Präsident Wolodymyr Selenskyj (= denn angesichts der Gefahr *NICHT* mit all der eigenen Kohle in eine sichere Umgebung abzuhauen und sich stattdessen tagtäglich entschlossen aus dem Kriegsland heraus für die eigenen Leute einzusetzen hätte längst nicht jeder getan! 💙💛) UND ich hoffe noch immer darauf, dass die UkrainerInnen diesen Krieg letztlich gewinnen.
Sie haben es bis zu diesem Punkt geschafft, mit glücklicherweise enorm viel politisch-tatkräftiger Unterstützung anderer Länder und Privatpersonen…
Mögen sie weiter gegen das russische Regime, dessen Bestrebungen und dessen menschenverachtende, freiheitserstickende Weltanschauung durchhalten. 🌈
Nicht umsonst heißt es: „Wenn Russland aufhört zu kämpfen, gibt es keinen Krieg mehr. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, gibt es keine Ukraine mehr.“
Mir brennt es auch schon lange, lange auf der Seele, zu diesem Gesamtthema Folgendes loszuwerden: was würden wir denn bitte – in der seit dem 24.02.22 unzweifelhaft vorherrschenden Notsituation der UkrainerInnen – für uns selber wollen? Würden wir unsere Liebsten, unser Zuhause und unser Land kurzerhand einem unterdrückenden Besatzer überlassen, der uns gegenüber ganz unverhohlenen Vernichtungswillen demonstriert? 😮
Letztlich muss jede/r diese Fragen für sich selbst beantworten, doch ich persönlich würde mir, als plötzlich vom Kriegsfall Betroffener, eindeutig einen Kanzler/Präsidenten wie Wolodymyr Selenskyj wünschen, *der vor Ort bleibt* und das grauenhafte Kriegsgeschehen Kraft seines Amtes kontinuierlich im Bewusstsein der Weltbevölkerung hält, damit wir als Gemeinschaft unterstützt und gesehen bleiben.
Ich würde mir auch wünschen, dass sich die Weltbevölkerung nicht nach einer kurzen Anfangswelle von schockierter Anteilnahme und betroffenem Aktivismus genervt abwendet, ganz nach dem Motto: „Jetzt muss aber mal gut sein!“ 🐙, denn Betroffene von Gewalt haben jede Hilfe verdient, die sie brauchen, solange sie sie brauchen. PUNKT.
Und ich würde mir wünschen, dass viel, viel stärker aus rein menschlicher, anteilnehmender Sicht auf das Ganze geschaut würde.
Möglich, dass besonders der letzte Punkt der Tatsache geschuldet ist, dass der Grillplattenfreund, seine Vertraute und ich einen äußerst persönlichen Bezug zu manchen UkrainerInnen haben oder zusätzlich bekamen, was diesen Angriffskrieg (= aus Angehörigenperspektive) weitaus weniger abstrakt und weniger „anonym“ macht.
„Gestern war ich mit zwei ukrainischen Freund*innen essen. Die sind Anfang 20 und zählen mittlerweile die an der Front verreckten Schulfreunde. Die haben wirklich keine Zeit zu verlieren. Jeder weitere Tag, an dem die Russen noch im Land sind, bedeutet weitere Tote.“,
schrieb mir der Grillplattenfreund bereits am 20.01.23. 😿
„Anders als Waffen, sind gefallene ukrainische Soldaten auch nicht ersetzbar -als geliebte Individuen ohnehin nicht, aber auch nicht in ihrer Funktion als Soldaten, die ihr eigenes Land befreien. Das kann niemand anderes so einfach für sie übernehmen. Aber die Armee schrumpft jeden Tag den die Unterstützer der Ukraine mit bloßem Zögern verbringen.“
Genauso ist es, leider. Aber persönlicher Bezug hin oder her…
Schlussendlich möchte ich mit all dem einfach ausdrücken, dass wir uns – sollten wir irgendwann Ziel eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges werden – mit ziemlicher Sicherheit *ebenfalls* verzweifelt sämtliche Hilfen, sämtliche Sichtbarkeit im globalen Rahmen und sämtliche Solidarität erhoffen würden, die wir nur bekommen könnten. 😟
Besonders dann, wenn unsere PartnerInnen, unsere FreundInnen und unsere eigenen Kinder im direkten Kampfgeschehen stünden und deren unmittelbares Überleben von tauglicher Ausrüstung und schnellem, konstantem Nachschub nützlicher Güter abhinge.
Wolf sagt immer gerne: „Man lässt keine Menschen im Meer ersaufen!“ 💖 – genauso richtig finde ich es, zu sagen: „Man lässt keine Menschen in der Not alleine.“ bzw.: „Man lässt keine Menschen an der Kriegsfront krepieren.“
Erst recht nicht sehenden Auges, erst recht nicht dann, wenn man absolut dazu in der Lage ist, zu helfen.
Hilfe zu leisten kann meiner Meinung nach also niemals falsch oder gar Kriegstreiberei sein, sondern bleibt humanitär betrachtet *das einzig Richtige*.
Dass stets auch irgendwelche dubiosen Parteien von Krisen, Katastrophen und von der prekären Lage Anderer profitieren, bleibt dabei bedauerlicherweise Fakt. Darum geht es aber nicht! 🤔
Alles steht und fällt mit der oben bereits in den Raum gestellten Frage: „Was würden wir im Kriegsfall, als Gesellschaft UND als Einzelpersonen, für uns selber wollen?“
Zum Abschluss und zur Untermauerung meiner hoffentlich glasklaren Position folgendes Zitat…

Ukranian President, Volodymyr Zelenskyy.
Dieser Ansicht ist mittlerweile sogar Campino. 😹
Ansonsten… Ansonsten traf ich jüngst, kurz nach dem morgendlichen Erscheinen der irren Katze, auch den verrückten Hund des Auslands-Hauses an.
Mein Ursprungsvorhaben war es, eines dieser witzigen Schattenfotos hinzukriegen, doch Hundi rückte stets wieder (zu) nahe heran und wollte gestreichelt werden. Daher „nur“ Teile meines Schattens und dazu der Hundekopf.

Wie ihr merkt, bin ich trotz des ganzen Februarchaos und der Blogstillen immer noch von kleinen Tierchen umgeben, und immer noch ICH, in all meiner politischen Pracht–
Und mit diesen Worten einen großartigen Freitagmorgen/mittag euch! 🌸
VVN
P.S.: übrigens nehme ich wahr, dass manche von euch wegen der Drohungen eines atomaren Schlages seitens Russland einfach Angst haben, oder dass sie schlichtweg nicht wollen, dass der Krieg nach Deutschland kommt. Natürlich!
Käme es jedoch dazu, Gott bewahre, wäre daran *von der Kausalität her* weiterhin ausschließlich Putin plus Regime Schuld – und niemand sonst. Ohne dass dieser Angriffskrieg von Russland begonnen worden wäre, befände sich momentan niemand in dieser Lage.
Den Betroffenen von Gewalt die Verantwortung für die jeweiligen Taten zuzuschieben lehne ich im Kleinen wie im Großen ab. 🐱
Gut geschrieben 👍
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Danke dir, liebe Sandra! 🐱🌞💖
VVN
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Gut? Sehr gut, würde ich sagen! 🙂
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Dankeschön, liebe Bea. Das hier war übrigens auch der Text, auf den du schon so lange warten „musstest“. Sicherlich hast du dir das aber längst gedacht- 😉😊😇
Herzliche Sonntagsgrüße! VVN
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War gerade auf schneller Einkaufsrunde über’n Wochenmarkt. 20 Mann starke Demo unter Polizeiaufsicht, Vertreter beider Seiten, das Große im Kleinen sozusagen.
Liebe Grüße und einen schönen Mittag!
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OK. „20 MANN“? Wie winzig ist euer Wohnort denn, bester bb?! 😹
Liebe Grüße zurück! VVN
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Die Nachbarstadt hat so etwa 35000 Einwohner. Viel mehr kriegst Du da nicht auf die Beine, zumal Vertreter beider Seiten – da bleiben sicherlich auch manche zu Hause, weil sie sich in ihrer Community nicht zuordnen lassen wollen.
Ebenso liebe Grüße!
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Danke, Valentin. Besser hätte man es nicht sagen bzw. schreiben können! Liebe Grüße aus dem grauen, trüben Norditalien, aber ohne Krieg scheint für uns eigentlich immer die Sonne, wissen die Ukrainer*innen. Anke
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Ich danke *dir*, liebe Anke! Und es erleichtert mich tatsächlich, dass hier sogar einige Personen vertreten sind, die ebenso putinkritisch und ukrainesolidarisch sind wie Wolf, unsere FreundInnen und ich- 😮
Dieser Tage hört man so Vieles in Richtung „Täter-Opfer-Umkehr“ und massiver Gewaltrelativierung, ich finde es unsäglich. 😿
Trotzdem übliche sonnige Grüße an dich! 🌞
VVN
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Grazie, lieber Valentin.
In Kriegen wird von beiden Seiten geschossen. Aber man darf nie vergessen, wer ihn vom Zaun gebrochen hat, wer das Mittel militärischer Gewalt gewählt hat, um seine Interessen durchzusetzen.
Hab (trotz allem Unmut) einen schönen Sonntag!
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Genau, liebe Anke: man könnte auch sagen, die eine Seite hätte ohne die Aggression und den brutalen Überfall der anderen niemals schießen müssen. 😿💙💛
VVN
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Hallo Valentin,
ich kann den anderen nur zustimmen: Sehr gut geschrieben!
Ach und zu der Drohung mit der Atombombe:
Ich bin in der Zeit des kalten Krieges und entsprechendem Wettrüsten aufgewachsen. Ständig drohte eine der beiden Großmächten auf den Knopf zu drücken. Europa wäre dann nicht mehr bewohnbar gewesen.
Damals hieß es: Lieber tot als rot.
Und an der Geschichte von Nenas „99 Luftballons“ ist was wahres dran. Einmal wäre es in den Sommerferien wg. eines Schwarm Vögeln fast zur Katastrophe gekommen.
Und was haben wir gemacht? Unsere Väter gingen weiter zur Arbeit, unsere Mütter machten weiter den Haushalt (das war damals so) und wir begannen zum Stichtag das nächste Schuljahr.
Und die Welt dreht sich immer noch …
Ich wünsche dir einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Trude
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Liebe Trude, wärmsten Dank auch dir für dieses schöne Kompliment! 💖
Dass sich die Welt weiter drehen wird, bleibt jetzt ebenfalls zu hoffen, und ich wüsste tatsächlich nicht, wer so einen atomaren Schlag *ernsthaft* toll fände- 🤔
Meiner Ansicht nach ist es nur super gefährlich, direkt zu sagen: „XYZ hat atomare Waffen, wir sollten ihm geben, was er will!“, denn denkt man das zuende ist es nicht bloß eine totale Bankrotterklärung, sondern zudem ein Fass ohne Boden- 😒
Selbstverständlich existieren keine simplen Antworten darauf, doch generell halte ich nichts davon, angesichts der Drohungen von Despoten und Erpressern einzuknicken. 🐙
*SEUFZ*. Man stelle sich vor, Putin & Regime hätten diesen Krieg nie begonnen. Die gesamte Welt wäre so viel besser dran. Es gäbe all die Toten nicht, es gäbe *sämtliche* Kriegsfolgen nicht…
Lass dich drücken, falls gewollt, und bis in Bälde. VVN 🌈
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