Leben aus der und in der Box. 😱

Heute habe ich überraschend frei bekommen. Dies nicht zusätzlich zu sondern anstelle von morgen, was meine Wäschewasch- und Aufräumroutine arg durcheinander bringt, aber „wenigstens“ kann ich dadurch jetzt in Ruhe bloggen. 🙂

Gestern schaffte ich es mit dem Schreiben aus organisatorischen *GRÜNDEN (TM)* nicht

… Das wiederum Gute daran ist, dass mein „Man muss ja trotzdem weitermachen. 🐙“-Blogbeitrag dadurch weitaus länger als geplant ganz oben auf der Startseite stand…

und somit heißt es nun thematisch *noch mehr* nachzuholen. Nicht nur hinsichtlich „Architektur, Streetart und Landschaften“, sondern genauso bezüglich meines Arbeitsstarts in die Sommersaison und erneut zu der gesamten übelkeitserregenden Melange an sexualisierter Gewalt.

Feststellen lässt sich, dass ich durch die ständig wiederkehrende Täter-Opfer-Umkehr, das Victim Blaming und auch durch die häufige Faktenresistenz derjenigen, mit denen man als Betroffener diskutiert (= „man“ -> absolut nicht nur ich und absolut nicht bloß im Rammstein-Fall), ein massives Dauerpaket des Unwohlseins verspüre. Aber dazu gleich.

Mein Arbeitsauftakt verlief echt gut, im Sinne von „echt gut DOLL“. 😮

Freitag: Hochzeit. 12,5 Stunden barkeepen.

Samstag: Geburtstag. 10,25 Stunden barkeepen.

Sonntag: weiterer Geburtstag. 9,75 Stunden barkeepen, superviele Cocktails inklusive.

Dazu insgesamt 5,0 Stunden Vorbereitung macht eben: direkt 37,5 Stunden durchziehen, nebenher aufklärende Blogartikel verfassen, die Kommunikation mit FreundInnen nicht abreißen lassen, Körperpflege betreiben und etwas schlafen und essen. Etwas. 🤔

Was das Essen angeht, so lebe ich dieser Tage (wieder) buchstäblich aus der Box. 30 Minuten Pause pro Schicht langen wirklich, wiiirklich nicht, um eine vollständige Mahlzeit zu mir zu nehmen, daher hau ich mir meist einen Teller voll, gucke, was ich in circa 20 Minuten von der Portion runterkriege und nehme den Rest der Mahlzeit weggetuppert mit.

Hier der Kuchen vom Samstag:

Ahornsirup-Walnuss-Gedöns und Schokogedöns mit Erdbeeren. 🌞

Und hier etwas Lamm-Schweinefilet-Polenta-Gemüse-Mix, welchen ich Sonntag ab 02:06 nach Schichtende aß (= erst da besaß ich die nötige Zeit dafür).

War auch in Zimmertemperatur fein. Es ähnelte kaltem Braten.

Um nun den Bogen zur Überschrift zu schlagen: es kursiert in den Abgründen des Internets ein neues und *vermutlich* sogar gut gemeintes Video zum Schutz von Mädchen und Frauen, welches jedoch KOMPLETT und total faktenfern an der weiblichen Lebensrealität vorbeibrettert, und dann dadurch nur noch furchtbar ist 😱

Jasmin Gnu kommentiert das in einem sehenswerten 17-Minüter und ich war am Dauernicken.

Mädels… Zeit für einen Frauen Lockdown! Denn ihr seid zu NAIV!

(Zudem entsetzte mich hier, wie allumfassend Désirée Nick den Schuss nicht gehört hat, und überhaupt isses alles entsetzlich, Freunde 🐙)

In ihrer Videobeschreibung, hier wie eh und je im unveränderten Original, fragt Jasmin Gnu in die Runde:

„Lockdown für Frauen? Das wäre doch die beste Lösung um Frauen vor diesen Triebgesteuerten Menschen fernzuhalten (glaubt man bestimmten Aussagen)! Solche Denkweisen gibt leider tatsächlich aber einer bringt es dabei besonders auf die Spitze…

Ich spreche heute auch von meinen eigenen Erfahrungen um deutlich zu machen, dass es viele Situationen im Leben einer Frau geben kann, die nicht vorhersehbar sind. Würde man also künftig überhaupt kein Risiko mehr eingehen wollen, dann dürften wir uns alle zusammen in den Lockdown begeben. Denn gerade meine negativen Erfahrungen passierten am Tag und an mit Menschen überfüllen Plätzen.

Es gibt definitiv Situationen die wir meiden sollten aber das wir Nachts nicht durch einen Park alleine spazieren sollten wissen wir bereits. Wo hören die Einschränkungen auf und wie lösen wir das Problem? Was sind deine Gedanken dazu? Deine Jasmin“

Meine persönlichen Gedanken zur Problemlösung sind folgende (= und zur bildlichen Verdeutlichung klaute ich das Stockfoto eines lesenswerten „Jetzt“-Artikels):

PROTECT YOUR DAUGHTER
EDUCATE YOUR SON

Was nichts anderes aussagt, als: unsere Gesellschaft möge Jungs und Männer u. a. viel mehr dahingehend bestärken,

• Mädchen und Frauen gleichwertig und mit Achtung zu begegnen,

• sie nicht als Objekte zu betrachten, geschweige denn als Objekte zu behandeln, 💀

• stets auf klares Einvernehmen und auf Gewaltfreiheit im eigenen Handeln zu achten,

• traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen (= denn auch Männer sind extrem unfrei durch die Erwartungen an einen vermeintlich „richtigen Mann“ 🙄),

• Emotionen bzw. besonders Trauer, Schmerz und Verletzlichkeit nicht mehr als Schwächen anzusehen, und

Missbrauchsberichte ernst zu nehmen, Betroffenen vorurteilsfrei zuzuhören und Fälle von sexualisierter Gewalt nicht mehr als Seltenheit abzutun.

„Laut polizeilicher Kriminalstatistik kam es im Jahr 2021 bei 9.986 Personen, wovon 94 Prozent weiblichen Geschlechts waren, zu einer Vergewaltigung, sexuellen Nötigung oder einem sexuellen Übergriff in besonders schwerem Fall.“,

zitiert Wiki die statistische Lage in Deutschland.

Das sind über 27 solcher Straftaten *TÄGLICH*. Im Hellfeld, wie ich nicht müde werde, zu betonen, denn schließlich benötigte es zur Erfassung dieser Daten einen Gang zur Polizei. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen (= bis zu 95% nämlich) schafft es jedoch niemals zu einer Anzeige.

Dies aus menschlich zutiefst nachvollziehbaren Gründen, welche auch die lunis und myokard hier in den Kommentaren ganz wunderbar schilderten.

*DANKE DAFÜR*. 💖

Jedenfalls. Auf dem Weg zur Gewährleistung eines gescheiten Schutzes für Mädchen und Frauen benötigt es ohne Zweifel auch glasklare Solidarität und gebildete, entschlossene Unterstützung von Männerseite.

Schließlich sollten Mädchen und Frauen nicht in einer abgeschirmten Box leben und sich andauernd schützen müssen (= „nie mehr rausgehen“ in Jasmin Gnus Worten).

Stattdessen sollten lieber alle Menschen mithelfen, dass das Leben für Mädchen und Frauen zukünftig sicher sein wird. ALLE. Und zwar weltweit, in sämtlichen Bereichen. 🌸

VVN

5 Kommentare zu „Leben aus der und in der Box. 😱

  1. 37,5 Stunden, da warst Du ja gleich wieder gut drin, lieber Valentin. Kannst Du diesen etremen Wiedereinstieg in die Saison gut wegstecken? Ich glaube, den kleinen Rest des Tages würde ich schlichtweg verpennen.
    Und das Schöne ist: die Vorbereitung für den Job sieht ja keiner. (Ist bei uns ähnlich und wird dann noch blöd kommentiert.)

    Ich hoffe, Du schaffst alles, was Du Dir für diesen unverhofft „freien“ Tag vornimmst.
    Liebe Grüße!

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    1. Also, tatsächlich sitze ich gerade im Hotel und stopfe mich mit Bratkartoffeln und *WURST* voll, bester bb… Um den Wiedereinstieg gut wegzustecken. 😹

      Und gleich gehe ich noch spazieren und hole mir Churros mit Schokosauce. 🍫

      Alles, was ich noch schaffen muss, verlege ich auf morgen. Jawohl. Ganz liebe Grüße zurück von: VVN

      P.S.: wer kommentiert denn bei dir/euch blöde? 😮

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      1. Dann laß es Dir schmecken, lieber Valentin. Bratkartoffeln, das klingt lecker.

        Manches auf morgen zu verlegen, das mache ich auch. Hitze, Allergien und seit 6 Uhr wach, weil ich meine Frau zur Bahn gebracht habe…

        Zu P.S.: Das sind all diejenigen, gern im Kreise der Auftraggeber, die glauben, man wohne im jeweiligen Stadion oder der Halle, oder man könne sich im Handumdrehen dorthin beamen statt An- und Abreise zu haben. Die denken, unsere Jobs „kann doch jeder“. Und die einfach nicht kapieren (wollen), dass jeglicher Termin natürlich auch eine Vorbereitung braucht. Ist wirklich ein Dauerthema im Job.

        Herzliche Grüße!

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