„Niedlich“ ist anders.

Hier nun der angekündigte zweite Beitrag des Tages – auch auf die Gefahr hin, dass der erste deshalb „untergeht“. 🙂

Was ich kürzlich zu häuslicher Gewalt schrieb – nämlich, dass man als Angehöriger oder Freund leider nicht sonderlich viel tun kann, außer den Betroffenen eine Konstante zu sein, immer wieder vorsichtige Hilfsangebote auszusprechen und ohne Wertung (= oder gar Verurteilung des Geschehens) zuzuhören…

JA!!!

Das bedeutet jedoch nicht, dass all das *gelegentlich* nicht entnervt bis zum Himmel. 😱

(Alle von euch, die sich bereits in der Position des Angehörigen oder des guten Freundes befunden haben, werden sicher umgehend verstehen, was ich damit ausdrücken will.)

Und in den letzten paar Wochen brainfuckedte es mich hart, dass mir eine betroffene Freundin immer häufiger davon vorschwärmte, dass ihr Partner sich inzwischen ja „so viel Mühe“ gäbe…

… nachdem er seit *spätestens* Mai 2020 jeden einzelnen Punkt auf der „Häusliche-Gewalt-Checkliste“ bravourös abgehakt hat, beginnend bei regelmäßiger verbaler Erniedrigung und miesesten, falschen Unterstellungen – und endend bei Schlägen und schwersten sexuellen Übergriffen.

MANN 🐙

Ich weiß, wie all diese Dynamiken funktionieren.

Ich weiß, was für ein Teufelskreis das ist und dass es durchschnittlich acht bis neun Anläufe braucht, um sich aus einer missbräuchlich-gewaltvollen Beziehung zu lösen… Meistens sogar *weitaus mehr*!

Ich weiß das alles, aber im Augenblick muss ich bei jeder enthusiastischen Nachricht darüber, wie „niedlich“ sich ihr Typ gerade benimmt und wie viel Spaß sie erneut zu zweit hatten, echt innerlich meditieren. Meditieren wie nur was. 😮

Fühlt irgendwer mit?! Ernsthaft.

Es steht eindeutig nicht in meiner Macht, dort Entscheidungen zu treffen, und selbst wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, würde ich mich heraushalten (= weil nur *SIE* den Trennungsschritt gehen, und die Initiative dazu nur von *IHR* kommen kann).

Trotzdem möchte ich beizeiten losbrüllen und ich vermag mich über die vermeintlich positive Entwicklung ihres Partners schlichtweg nicht (mit) zu freuen! Wisst ihr? Weil es nichts „Echtes“ zum Freuen gibt- NEIN.

NEINNEINNEIN

„ICH HASSE ALLES DARAN!“, um abermals den Gronkh zu zitieren. 😟

Zum Glück kaufte der Wolf (sich selbst und) mir in den Tagen nach meiner OP unglaublich viel Nervennahrungsgrundstoff:

Schweizer Qualitätsware.

„Das waren jetzt an die fünfzehn Euro nur für Kakao, aber das kann man schon mal machen.“, meinte er.

Daher werde ich mich gleich in meine Küche begeben, Milch für massig heiße Schokolade erhitzen (= hört, hört), mit dem Getränk zurück unter meine drei Bettdecken flüchten und versuchen, runterzukommen.

Jener Typ hat immerhin bereits damit gedroht, das Haus meiner Freundin niederzubrennen!, doch Hauptsache, sie erhielt jüngst coole vorweihnachtliche Geschenke von ihmverdammtekacke 😡

*SIE* trifft keinerlei Schuld an ihrer Situation, um das unmissverständlich und abschließend zu sagen: *IHN* jedoch sämtliche.

„Niedlich“ am Ar***.

Bleibt ihr bullshit- und virenfrei, liebe Leute… Wir werden uns lesen. 🌸

VVN

P.S.: „zweiter angekündigter Beitrag des Tages“. MITNICHTEN. Wolf rief ein fünftes Mal an und der Plan scheiterte. Er scheiterte einfach. 🙄

17 Kommentare zu „„Niedlich“ ist anders.

      1. Das einzige, was man tun kann, ist das, was Du versuchst. Und vielleicht noch Verständnis signalisieren, aber auch Deine eigene Unsicherheit über ihr Verhalten bzw. ihre Lage (möglichst nicht oder nur wenig mit Worten). Denn ihre eigene Unsicherheit versucht sie ja gerade zu verbergen.
        👍🍀🤗

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      2. Gerade kam mir noch ein Gedanke zum Thema:
        „Spiele der Erwachsenen: Psychologie der menschlichen Beziehungen“ von Eric Berne
        Sehr interessantes Buch. Vielleicht ein Ansatz…
        Habt noch einen schönen Abend und eine gute Nacht
        🍀💚🤗

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  1. Heijeijei, hoffentlich macht sie den notwendigen Schnitt. Aber Du scheinst da nicht allzu optimistisch, daß sie es tun wird, richtig?

    Kennst Du schon den Migros Shop? Wenn es mal ein wenig Schweiz sein darf…

    Ganz liebe Grüße, hier geht es auch gleich an den Kakao.

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    1. Es ist schwer zu sagen, wie sich ihre Beziehungssituation entwickeln wird. Momentan *wirkt* sie glücklich, obwohl ihr vollends klar ist, was mit ihr passiert. 😟

      Prost, was den ☕ angeht! Ich habe auch noch eine zweite Portion im Topf! VVN

      P.S.: ist die „Migros“ kein Großmarkt für die Gastronomie? Bislang kenn ich nur die „Metro“, oder „Hamberger“… *geht googeln*

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      1. Zumindest haben die einen online shop zum Bestellen für Jedermann. Da war ich auch grad für die Lieblingsschoki meiner Frau. Das Coole ist: die verschicken das Zeug aus D. Die Preise sind mitunter auch eher „Schweizer Preise“.

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  2. Aiaiaiaiaiaiaiai. JA. FÜHL ICH. (Von beiden Seiten… Bei mir persönlich nicht auf dem Level wie bei der Freundin, aber… been there, done that, ne.) Auch sonst – wenn Freund:innen Krams machen, oder Probleme haben, und man daneben steht und denkt “aaaaaah. Hier sind 10 Lösungsansätze – BENUTZ DOCH BITTE EINEN”, während man gleichzeitig vollkommen versteht, warum es eben nicht so einfach ist (und teilweise ja selbst auch nicht besser, upsa)

    Lakes Therapeutin hat da einen Spruch, den ich mittlerweile auch übernommen habe und mantramäßig wiederhole – “das ist niiiicht meine Baustelle…”
    Also: da sein. Da bleiben. Aber keinen Anspruch erheben, irgendwas zu “fixen” oder zu “überzeugen”.

    Und ganz viel Kakao trinken *sfz (Das erinnert mich daran, dass wir schon viel zu lange kein Koawach mehr haben…)

    (Außerdem: Lunis meinten nach dem Konzert, wir dürften mal 1 Foto vom V sehen 😉 Fazit ist “niedlich – aber Hand ins Feuer legen, dass da nix explosives ist, würd ich auch net”. :D)

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    1. „da sein. Da bleiben. Aber keinen Anspruch erheben, irgendwas zu ‚fixen‘ oder zu ‚überzeugen‘.“

      Ja, Mann: genau das…! Wie ich im Beitrag bereits schrieb – selbst *WENN* ich die Möglichkeit hätte, etwas zu fixen (= schöne Formulierung hier 😸), würde ich es nicht machen, weil es ihren Antrieb benötigt, um sich zu trennen. Niemandes Antrieb sonst.

      Daran glaube ich fest.

      Nichtsdestotrotz bin ich zunehmend so: „Öh… OKAY… *Windgeräusche*…“, wenn eine erneute Happy-Nachricht kommt, was ihr Freund wieder Tolles oder Überraschendes getan hat.

      Denn davon ebenfalls begeistert und hoffnungsvoll gestimmt sein kann ich nicht (mehr): nicht bei allem, was ich über ihn und deren Beziehung weiß! NOPE GALORE. 🐙

      Mitfreude heucheln liegt mir auch fern. Daher… Oha.

      Was das 1 Foto und Explosives angeht: kennt ihr das Flerken-Kätzchen aus „Captain Marvel“? 🐱

      Rundumfluff an euch und Lake! VVN

      P.S.: wieso kein „Koawach“ mehr? Unhaltbare Zustände! 😅

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    1. Selbstverständlich, liebe Barbara! 🙂

      Doch daran, dass Hilfe gebraucht wird, herrscht kein Zweifel. Die besagte Freundin nimmt wegen ihrer häuslichen Situation sogar schon lange professionelle Beratung wahr (!), und rief andere FreundInnen und mich über die Jahre bereits unzählige Male ratsuchend an…

      Insofern ist sie sich ihrer Lage äußerst bewusst: wodurch alles aber bloß noch härter mitanzusehen ist, von Monat zu Monat zu Monat. 😟

      VVN

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      1. Das ist so traurig, aber man muss bereit sein…..als Beteiligter ist das immer schlimm. Ist bei Süchtigen ja nicht anders.😔erst muss man wohl am Boden sein.🥺

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  3. Ich habe heute zufällig über das Thema gelesen. Eine Psychologin meinte, daß diese Frauen meist den Fehler bei sich suchen und der Mann häufig sehr nett und charmant ist. Die Frau erkennt die manipulativen Verhaltensweisen nicht, da sie ihn auch liebenswert kennt.

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