Warum wir schreiben. Part II.

„Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.“, heißt es im Volksmund. Wer äußerte das zuallererst? Wahrscheinlich Sokrates – oder Platon. Bei solch lose herumfliegenden Zitaten waren es *meistens* Sokrates oder Platon. 😆

Aber: Spass beiseite.

Die Dinge sind gerade nicht OK. Deswegen haben Wolf und ich die geplante Session auf heute Abend/später verschoben. Unsere Telenovela mit „Z.2.0“ (= wie ich die Person ab jetzt nennen werde) zieht sich munter hin und nach kaum zwei Wochen Ruhe folgte gestern der nächste Drama-Scheiß. Dass mein Grillplattenfreund ihr Verhalten als „abusive as fuck“ bezeichnete, verschafft mir zwar das wohlige Gefühl kameradschaftlichen Rückhalts, aber nichtsdestotrotz: KALMARRRRR… 🐙🐙🐙

Glücklicherweise kann ich wenigstens darüber berichten, und habe somit eine perfekt-smoothe Überleitung zum vorangekündigten: „Warum wir schreiben. Part II.“

Tadaa! 🍹

In Teil I hatte ich ja bereits den (gesellschaftlich-politischen) Aufklärungscharakter, den Tagebuchcharakter und den Unterhaltungscharakter des Bloggens erwähnt. Alle drei Punkte bleiben für mich Hauptmotive, hier regelmäßig und fröhlich Artikel rauszuhauen.

Doch *vor allem* geht es (mir persönlich) um die Grundhaltung, aus wirklich allen Lebenslagen etwas Konstruktives – oder zumindest Produktives – herauszuholen. Egal, wie mies der Job, wie verbrannt das bestellte Essen, wie desillusionierend das Wiedersehen, oder wie abgrundtief schrecklich die eigene Konstitution: man kann immer noch darüber schreiben-

So, dass man am Ende des Tages ein sichtbares, greifbares und „messbares“ Resultat vor sich auf dem Papier hat, und sagen kann: „Das heut war zwar Scheiße – aber trotzdem nicht umsonst!“ 😊

Dies ist jedenfalls meine Herangehensweise ans Schreiben und an mein Leben: einfach nichts umsonst sein lassen.

Ob Andere nun mitlesen, mitlernen und mitfühlen (= was ganz unmittelbar Nähe und Sinnhaftigkeit schafft), oder ob Erlebnisse und Erkenntnisse fernab des öffentlichen Auges in Privatprojekte einfließen – in jedem Fall geschieht konstant etwas Kreatives. Ganz gleich also, womit mich das Universum konfrontiert:

ES BEKOMMT EINEN TEXT ZURÜCK. 😹😹😹

„Du bewegst dich durch dein irdisches Dasein wie eine Romanfigur.“, stellte der Grillplattenfreund kürzlich auch fest. „Wie deine eigene Romanfigur. Du schreibst deine Geschichte, und wenn du irgendwo nicht weiterkommst, bei Leuten, bei der Arbeit, bei Beziehungen, dann gehst du weiter, damit es etwas Neues zum Schreiben gibt.“

So romantisch wie zutreffend.

Und dann wären da noch die wiederkehrenden Aufzählungen erfreulicher Sachen. Damit bin ich bei Weitem nicht alleine – Jacqueline ist z.B. eine wahre Königin der positiven Momente 🌸 – aber je mehr davon, desto besser.

Ironischerweise warf mir irgendjemand deshalb einst „erdbeerwolkige Verklärung der Realität“ vor. Bis zu diesem – DIESEM! – Augenblick rätsele ich, wie einer dermaßen eindimensional denken kann. Ernsthaft. Denn: brauche ich zu erklären, dass die Gewalt ohnehin allgegenwärtig ist?

Ich spüre die Auswirkungen des „Früher“ jeden einzelnen Tag. Jeden. Einzelnen. Tag. Und wenn es nicht mein „Früher“ ist, ist es eben der (Fremden-)Hass in der Gesellschaft. Obwohl ich bei Wolf und in unseren Kreisen bestmöglichst und sicher aufgehoben bin und weiß, dass mein kleines 🐱-Selbst aufrichtig geliebt wird: das Schlechte läuft sowieso mit. Ich muss es mir nicht extra vor Augen halten: schließlich gelingt ihm das recht passabel selbst.

Umso fundamentaler finde ich’s, mich bewusst auf die positiven Geschehnisse meines Alltags zu fokussieren. Beim Bloggen und sonstwo.

ALLES KLAR?!! 🐰

So. Drückt mir die Daumen, dass ich heute die notwendige innere Ruhe dafür haben werde, mit Wolf krasses Zeug zu starten. Ich möchte ja. Aber eine BDSM-Session in düster-vergrätzter Verfassung ist (= meiner Meinung nach) in etwa so ratsam wie Alkohol trinken in düster-vergrätzter Verfassung. Zumal ich im Grunde *jede* Art von Interaktion mit Wolf NICHT mental mit einem missgünstigen Menschen verknüpfen will, dessen Handeln total daneben und unterirdisch ist… Sondern ausnahmslos mit Schönem.

Genießt ihr virenfrei euren Resttag – und erzählt uns vielleicht mal, wieso ihr bloggt und schreibt? 🙂

VVN

P.S.: es war anscheinend: „Wilhelm Busch“. Und nun…  IHR KENNT MICH JA-

17 Kommentare zu „Warum wir schreiben. Part II.

  1. Gefunden 🙂

    Z2.0? WTF wo finde ich Lunis Mutanten?

    🐙🐰🐙🐰🐙🐰🐙🐰🐙
    Damit im Nacken kann man definitiv kein „krasses Zeug starten“

    Warum blogge ich? Hm. Etwas Tagebuch, etwas Unterhaltung, vor allem weil es Spaß macht einfach mal Hallo zu sagen oder meine Leseleidenschaft zu teilen. ☀📖

    Lieber Valentin, versucht abzuschalten und macht euch einen schönen Abend.

    Liebe Grüße Sandra

    PS: Dein Wilhelm Busch gefällt mir wesentlich beseer. 😉

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    1. Heyhey zum dritten Mal, liebe Sandra! 😹

      All deine Blogbeweggründe sind offenbar auch meine (= bzw.: unsere 🐱 + 🐻). Obwohl ich weitaus weniger Bücher rezensiere als du, und viel eher Serien, Filme und Musik. Aber so ergänzen sich sogar verschiedene Blogs miteinander! Was toll ist. 😊

      Bis ganz bald! VVN

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  2. Genialer Ansatz: „Ganz gleich also, womit mich das Universum konfrontiert: ES BEKOMMT EINEN TEXT ZURÜCK.“ 👍😁
    Keine Schönmalerei, aber ich möchte auch das Positive in allen Facetten, in denen das Leben so spielt, einfangen, der Name meines Blogs ist Programm. Denn es steckt ja drin, wir sehen es nur oft nicht. Wenn ich Leser anregen und ihnen auch mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, dann ist auch mein Tag (so bescheiden er vielleicht wieder gelaufen ist) am Ende ein guter.
    In diesem Sinne, lieber Valentin, weiter so! Offen, ehrlich und mit Freude am Schreiben. Dann ist das Interesse und gute Unterhaltung bei deinen bzw. euren Lesern garantiert.😊 Nochmal schöne Grüβe von Anke

    Gefällt 2 Personen

    1. Liebe Anke – tausend Dank, und das: „Weiter so!“ kann ich nur von Herzen erwidern. Deine Motivation zum Bloggen ist ebenfalls sehr nahe an meiner! 🙂

      Selbst wenn da draußen täglich nur *ein* Mensch ist, dem man mit seinen Texten ein gutes Gefühl gibt, hat man bereits etwas Positives bewirkt. Für denjenigen UND sich selbst. Ewiges Win-Win. Kommt dann noch Austausch mit weiteren LeserInnen zustande: Win-Win-Win… 😺

      Ja. Wir schreiben weiter! VVN

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  3. Hallo Valentin,
    warum ich blogge möchtest du wissen?
    Vor vielen Jahren waren wir schon mal eingeschneit. Aus Langeweile survte ich im Internet und stieß auf den Blog auf Gofeminin. Dort schrieb ein junges Mädchen von Selbstmordgedanken. Ich meldete mich an und kommentierte sie. Daraus entstand mein 1. Blog. Ich kam darüber mit anderen Bloggerinnen in Kontakt und es machte mir Spaß über mich zu berichten, über sie zu lesen und mich mit ihnen auszutauschen.
    Mit einigen Unterbrechungen blieb ich bei diesem Hobby. Das auch ein gutes Ventil ist meine Gedanken zu ordnen.
    Ich wünsche dir einen schönen Abend 🌈
    Liebe Grüße 😘
    Monika 😎

    Gefällt 2 Personen

    1. Die Geschichte ist toll, liebe Monika. Hoffentlich konntest du ein Bisschen helfen? 🌸

      Beim „guten Ventil, um eigene Gedanken zu ordnen“ bin ich natürlich auch völlig bei dir. Und im allerbesten Fall gelingt es sogar, sich selbst mental zu sortieren und die Leserschaft durch den Prozess zu bereichern. Ob nun durch vermitteltes Wissen, oder durch vermitteltes Gefühl… 🙂

      Ah. Zum 1000. Mal alles Gute. Aber das kann ich dir (und euch) gar nicht häufig genug wünschen. VVN

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      1. Hallo Valentin,
        ja konnte ich. Wir waren nach meinem Kommentar noch gut 1 Jahr lang im Kontakt. In der Zeit hat sie sich völlig gefangen und zu einer selbstbewussten jungen Dame entwickelt. Pubertät ist halt schwer 😱
        Ich wünsche dir einen tollen Abend mit Wolf 🌈
        Liebe Grüße 😘
        Monika 😎

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  4. „Das heut war zwar Scheiße – aber trotzdem nicht umsonst!“
    Danke für diesen Satz! Genau auf den Punkt!
    Warum ich blogge?
    Bis heute habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht.
    Am Anfang hätte ich vermutlich gesagt: Um gelesen zu werden. (Im Sinne von: Gibt es da draußen jemanden, den interessiert, was ich sagen möchte?)
    Heute sage ich: Um mich selbst kennenzulernen.
    👍💚🤗

    Gefällt 2 Personen

    1. Danke *dir* für deinen Kommentar, lieber Ankor! 😺

      Und: „um gelesen zu werden“ ist ja kein Widerspruch zu: „um dich selbst kennenzulernen“! In vielen vorigen Antworten erwähnte ich es in ähnlicher Form: läuft es ideal, gelingt gleich Beides zusammen und vervollkommnet einander! 😊

      Bis in Bälde- Und weiter frohes Schaffen! VVN

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      1. Da hast Du auch wieder recht…!
        (Ich versuche mich halt auch noch immer wieder selbst zu übertreffen – im Sinne von: Ich bin noch ein bisschen heiliger, als ich mir einbilde, dass ich es eh schon sei…)
        😳😉🤗

        Gefällt 1 Person

  5. Lieber Valentin,

    wie immer ein Vergnügen, deine Beiträge zu lesen. Auch wenn das „Vergnügen“ manchmal nach 🐙 verlangt.

    Warum ich blogge? Weil ich – und frag mich nicht, warum, denn ich hab keine Antwort – hier offener und gänzlich anders schreiben kann, als in meinem co-existenten Tagebuchzettelkonglomerat. Warum ich dies in aller Öffentlichkeit tue und deshalb regelmäßig Panik schiebe, jemand könnte mich erkennen, ist irgendwie nur eine Art Nebeneffekt des Blogs. Versteht man das? 😋

    lg Lia

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    1. Liebe Lia – auf jeden Fall verstehe ich das, bzw.: dich. Und deine Offenheit dürfte einer der Gründe sein, weshalb man auch dich so gerne liest! 😺

      Ich freu mich jedenfalls grundsätzlich über einen neuen Beitrag von dir. Ebenfalls völlig unabhängig davon, wie heiter der Inhalt ist. 🌸

      Weiter so. An allen Fronten! VVN

      Gefällt 1 Person

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