Isolation. (Wieder.)

So, Freunde.

Über kein Thema wird momentan häufiger gesprochen, als über das neuartige Corona-Virus mit all seinen Auswirkungen. Verständlicherweise.

Es betrifft uns inzwischen alle, ob nun in kleinsten Gemeinden/tiefster Pampa (😆), oder in den Großstädten, wo inzwischen auch Clubs, Restaurants und Bars angehalten sind, ihren Betrieb weitestgehend einzustellen.

(Ich finde das gut. Werde aber offenbar heute und morgen nochmal im Hotel arbeiten müssen?! Eigentlich warte ich auf die Nachricht, dass alle Schichten wegfallen! 🤔)

Bei vielen Menschen treten durch die Ausnahmesituation – ebenfalls verständlicherweise! – tiefe Grundängste zutage. Ebenso oft wird zu Solidarität und Nächstenliebe aufgerufen.

Kurz gesagt sitzen wir letztlich global alle in der selben Scheiße! Und reflektieren über Wesentliches- „Wie habe ich bisher gelebt? Worauf kann ich am Ende des Tages (materiell) verzichten? Was brauche ich wirklich zum Glücklichsein? Kann ich etwas für die Gemeinschaft tun? Und: wer steht mir am nächsten?“

Nun saß ich seit vergangenem Samstag bereits fast durchgängig daheim: bis auf den einen Restaurantbesuch und den freitäglichen Erledigungsmarathon.

Daheim und „mit mir allein“ habe auch ich so Einiges reflektiert. Jahaa. Und am krassesten finde ich, dass sich das „lieber in meinem Zimmer isoliert bleiben“ anfühlt wie GROßE STRECKEN MEINER KINDHEIT. 😒

Bereits mit zehn Jahren – kurz nach meinem zweiten Suizidversuch – hatte ich begonnen, die Tür meines Kinderzimmers nach dem Absperren mit dem dazugehörigen Schlüssel immer noch mit einem massiven Stock zu verbarrikadieren, sobald ich denn darin war.

Zusätzlich zu dem Stock kam danach die eine Schranktür (= geöffnet gegen die eigentliche Tür gedrückt, wie eine Wand) und dahinter, als Ultimativverstärkung, mein gesamtes Kastenbett nebst Matratze, Bettzeug und buchgefüllter Bettschubladen.

Wenn ich mich dann selbst noch hinter das Bett begeben und an die Gesamtkonstruktion gelehnt hab, kam so langsam ein Gefühl von Sicherheit in mir auf.

Um mich zu versorgen standen in meinem Schreibtischregal damals standardmäßig mehrere Glasflaschen mit Fruchtsaft, Vorrat für alle Fälle. Essen brauchte ich nicht (schon genau wie heute 😅), aber Durst haben: nee!

In den Nächten hab ich so dagesessen, mit grellster Beleuchtung und offenem Fenster (= sogar in Winternächten mit Minusgraden), um ja nicht wegzudämmern und in meiner Festung die Stellung halten zu können. Aus den Zeiten stammt – surprise – meine Insomnia.

Tagsüber, wenn niemand mehr in der Wohnung war auf Grund von Arbeit und Besorgungen, konnte ich dann *vielleicht* mal schlafen und gehetzt ins Badezimmer: zur Toilette, duschen… Innerhalb von wenigen angsterfüllten Minuten.

Isoliert zu sein war in jenen Jahren also etwas Gutes, zu Bewahrendes für mich: sogar über den Punkt hinaus, an dem sich Schule, Behörden und Ämter einschalteten, weil meine Fehlzeiten so eklatant hoch waren. Monatelang hab ich so gelebt. Nun eben wieder?! 😮

Dass ich heute jederzeit mit Freunden texten und telefonieren kann, dass es diesen Blog hier gibt und überhaupt viel zum Schreiben, und dass da zwei Männer sind, die ich liebe, ist natürlich wundervoll. Luxus, besonders im Vergleich zu früher!

Es verwundert mich manchmal, dass ich das damals alles überlebt hab. Nun hoffe ich von Herzen, dass wir die aktuelle Lage AUCH überleben werden.

In dem Sinne: bleibt achtsam und gesund! 😇

VVN

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