Teil II: Dünnsein und Sicherheit. Dazu etwas Politik. 🐙

Herr Carax sprach gestern davon, dass ich euch heute wieder erfreuen werde, also: neuer Beitrag, PRESTO! 😊

Die Neuigkeit, dass jemand offenbar vorsätzlich mit seinem Auto direkt vor die Absperrung des Bundeskanzleramtes gefahren kam, ist jedoch ebensowenig erfreulich wie die Tatsache, dass wir heute leider einen neuen landesweiten Höchststand von 410 Coronatoten zu verzeichnen haben.

Aber Hauptsache, die Querdenker*Innen und Coronaleugner dürfen sich noch fröhlich zu Tausenden versammeln und auf jeglichen Infektionsschutz (gegenüber Dritten) scheißen. In Gedanken versende ich verstrahlte Riesenkalmare. An jeden Coronaleugner zwei. 🐙🐙🐙

Dass derjenige, dem das Auto gehört, den Behörden bereits bekannt ist, macht die Sache nicht zwingend besser. Zwar wird ein extremistischer Hintergrund ausgeschlossen. Jedoch gefällt mir daran ganz und gar nicht, wie inspirierend diese Tat womöglich auf Coronaleugner und Co. wirken könnte.

Schließlich befinden sie sich, ihrer unsäglichen Meinung nach, alle längst im aktiven Widerstand gegen die merkelsche Coronadiktatur. Sophie-Scholl- und Anne-Frank-Vergleiche gab es inzwischen zu Hauf, was totale Selbstüberschätzung gemischt mit Geschichtsrevisionismus erster Güte ist – nun bräuchte sich bloß noch irgendein Idiot für Graf von Stauffenberg zu halten. Es ist schlicht und ergreifend widerlich. 💀

Jetzt, wo ich das losgeworden bin, zum anderen Teil der Überschrift, und somit zu Wolf und mir… 

Während ich hier vergrätzt vor mich hin tippe, ist er Der Werkelnde Wolf. Nachdem er neulich bereits eine neue Duschapparatur und ein neues Schränkchen für „über der Wanne“ angebracht hat, baut er nun den Bereich unter seiner Küchenspüle um und eine neue Spülmaschine ein (= Halleluja! So gern ich seit April ja fast täglich die Spülmaschine war… Das wird ganz wunderbar! 😅).

Gleichzeitig ist er weiterhin Der sporttreibende und partiell fastende Wolf, weshalb wir zwischendurch erneut 24 Stunden lang lediglich Espresso/Kaffee plus Wasser tranken. Seit Ende unseres Fünf-Tage-Fastens ist unser Gewicht tatsächlich gleich geblieben – trotz lustigem Einhornfruchtgummi, Mango-Vanillepudding-Kuchen… 

Sogar hübsch geschichtet!

LACHS und Guacamole (s.u.). Was im Endeffekt Gewichtsabnahme bedeutet. 😆

Mittagessen vom Montag.

Wolf trug das heutige Ergebnis des Wiegens also zufrieden in eine seiner Tabellen ein, und ich warte kaffeetrinkend ab, ganz ohne Tabelle. „Ich möchte weiterhin jede Woche einen Fastentag einlegen, und einen anderen Tag nur Suppe machen.“, so meinte Wolf: und ich mag’s

Und damit haben auch die verbleibenden 10% zu tun, aus denen ich ganz klar untergewichtig bleiben werde! Mich im (körperlichen) Zusammensein mit Wolf so gefestigt, flashbackfrei und gut wie nur möglich fühlen zu wollen, ist zwar die fundamentalste Sache dabei… Das Mögen des Untergewichts kommt aber klar dazu!

Erstmal erleichtert es mir Alltägliches. Siehe: Missbrauch und Gewalterfahrungen hasse ich es z.B. abgrundtief, im Laden Kleidung anzuprobieren, wo jederzeit sonstwer in die Kabine spaziert kommen könnte. Das Wissen, dass mir „eh alles passt“, weil Größe S bereits gut locker sitzt, ist unfassbar praktisch! Keine Anprobe nötig. Jemals. 😇

Und selbst in Zeiten von Corona und Onlineshops, in denen das Rumstehen in Umkleidekabinen für uns alle selten geworden ist, gehört es zu den kleinen Alltagsbequemlichkeiten, safe nichts Zurücksenden zu müssen. Wege, Logistik, mentaler Kraftaufwand, besonders bei Brainfuck… Uach! Besser Ruhe und sofortige Sicherheit haben, sogar auf *solch* einem Gebiet (= übrigens nur ein Beispiel von Vielen).

Außerdem – und das würde ich wiederum als völlig gewöhnliches, zutiefst menschliches Bedürfnis bezeichnen, und eben nicht als Traumafolge oder Anzeichen einer Essstörung – benötige ich für mich die Sicherheit, dass Wolf (= der Partner) MICH FEIERT. 

Mal ehrlich: wer wünscht sich das denn vom Partner nicht? 🤔

Wenn wir durch die Stadt gehen und Wolf sagt: „Komm an meinen Arm, Valentin, du machst mich sogar noch schöner!“, dann freut mich das. Wenn ihn Fremde beim Weggehen auf mich ansprechen: „So jemanden hätte ich selbst gerne!“ Und das nicht nur, weil ich Wolf kurz davor seinen Hemdsärmel wieder ordentlich zugeknöpft, ihm geflissentlich Crémant nachgeschenkt, oder ihm nach exzessivem Tanzen den Schuh wieder zugebunden habe. Nein, genauso wegen meiner schmalen, federleichten Erscheinung.

Es ist mir wichtig, dass nicht nur *ich* zufrieden mit mir sein kann, sondern dass Wolf es ebenfalls ist. Dass er mich mit Stolz in seine sozialen Kreise mitnimmt, zu seinen KollegInnen, überhaupt nach draußen in die Welt, weil er sich nicht nur in unserer unbeobachteten Zweisamkeit, sondern auch mit mir als seine Eroberung gut fühlt. 🙂

Ich weiß zwar, dass sich daran letztlich nichts ändern würde, wöge ich mehr. Aber darum geht es nicht. Es geht um meine innere Gewissheit, auch auf dieser Ebene einen todsicheren Stand zu haben, darum, mir diese positiv-bestärkende Rückmeldung zu bewahren und dahingehend niemals etwas befürchten zu müssen. Es liegt eine Art von Unangreifbarkeit darin, die ich nicht missen möchte. 

Eventuell wisst ihr, wovon ich rede. Vielleicht *fühlt* ihr es sogar, und legt in eurer Partnerschaft selber Wert darauf! Es ist einfach schön, dass Wolf es mag, dass ihn Dritte um mich beneiden. 💖

Ohnehin – Anfeindungen, Gewalt und gesellschaftliche Abwertung erfahre ich bereits genug. Umso wichtiger, dass ich mich bei Wolf geborgen fühlen und mich darin ausruhen kann. Und wenn das Dünnsein (auch) dabei hilft, *WAS ES TUT*, dann bitte. In diesem konkreten Fall sind missgünstige Kommentare wie: „Hungerhaken“, „Strich in der Landschaft“, „Angeber“ und „halbes Hemd“ sogar Musik in meinen Ohren, und Wolf belächelt sowas sowieso nur milde.

„Auch DU wirst nicht immer so dünn bleiben.“, hörte ich ebenfalls häufig, und das schon vor Jahren. Mein heutiges, weiterhin untergewichtiges Selbst findet das sehr witzig. Haters gonna hate. 🐙

Habt ihr einen entspannt-gesunden Abend… Ich wünsch euch was! 🙂

VVN

P.S.: Wolf hat neben der besten Minestrone meines Lebens nun noch das beste Curry meines Lebens gekocht. Doch dazu in Bälde.

11 Kommentare zu „Teil II: Dünnsein und Sicherheit. Dazu etwas Politik. 🐙

  1. Für all die Coronaleugnerspacken habe ich noch Tüte voll: 🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙🐙

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    1. Der Beitrag ist raus, aber leider ohne Rezept, UND ICH BIN NOCH IMMER KEIN FOOD-BLOGGER! 😅

      Wolf hatte das Curry improvisiert. Ich konnte es nur essen und immer wieder: „Wow!“ und: „Krass, wie gut es gelungen ist!“ sagen. 🤔

      Erneute liebe Grüße! VVN

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    1. Ja und nein. 😉

      In meinen eigenen vier Wänden erfahre ich in der Tat keine Gewalt mehr, das ist schon richtig. Dafür wird es im Alltag und auf den Straßen leider von Jahr zu Jahr wieder heftiger. 😒

      Ganz liebe Grüße! VVN

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  2. Das Gefühl, sich im eigenen Körper zu Hause zu fühlen, in welcher Gewichtsklasse auch immer, finde ich überlebenswichtig. Mir ist zum Beispiel wichtig, meine Musken beizubehalten. Denn das bin ich und ich fände es schändlich, dieses Ich verkommen zu lassen.
    Dumme Sprüche wegen Dünnsein bekam ich nie, weil ich es nie war. Doch ich hörte öfter „Auch du wirst mal ruhiger und vernünftig werden.“, wenn ich Konventionen trotze. Habe es bis jetzt vermeiden können.

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    1. *Absolut* überlebenswichtig, da könnte ich nicht vehementer zustimmen! Schön, dass du mich verstehst- 🙂

      Und diese ganzen Sprüche – „Auch du wirst mal vernünftig werden.“, etc. – ordne ich eben schlichtweg unter Neid und Missgunst ein. Gut, dass du ebenfalls einen feuchten Kehrricht darauf gibst und dein Leben/dich so gestaltest, wie *DU* es magst. 😊

      Alles, alles Liebe! VVN

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