Der Horror ist in unseren Köpfen.

Bereitet euch auf einen thematisch bunt gemixten Beitrag vor, den ihr auch gerne teilen könnt. …

Ich bin bis jetzt fröhlich-gebrainfucked, und das natürlich (?!) nicht „nur“ wegen Z., sondern – falls das in meiner 🐙igen Abhandlung nicht klar genug geworden sein sollte – zu soliden 70% deshalb, weil mich Ungerechtigkeiten im Allgemeinen unsagbar anpissen.

Wolf mache ich keine Vorwürfe: er bringt mir Latte Macchiato ans Bettchen, versorgt mich konsequent mit frischestem Gemüse-(Lachs!)-Dürüm, …

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… verlangte vorhin erst wieder nach einem Mojito und einer Limetten-Blutorangen-Limonade von mir, und lässt keinen Zweifel daran, dass er mich (bei sich) haben will.

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Betreffs unseres Urlaubs nächstes Jahr erneuerten wir den Plan erst letzte Woche, und nach meinen paar Arbeitstagen ab Samstag wird er mich in „meiner“ Stadt abholen kommen. Das alles sind gute Dinge, die ihm und mir gleichermaßen viel bedeuten. „Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben!“, meinte Wolf schon im März am Telefon. 💖

Das glaube ich ihm mehr denn je, und mit alldem wird Z. leben müssen. Unser beider Motivation, sie zu schonen, ist jedenfalls in den Keller gesunken. Während Wolf – wie ihr wisst – im April noch sehr zurückhaltend unterwegs war, und ich sogar in gewissem Sinne Mitleid mit Z. hatte (!), hat sie es sich seitdem menschlich und politisch schlichtweg verscherzt.

Ich denke, dass Wolf Z. zwar schon noch hin und wieder unverbindlich auf Kaffee treffen wird, aber hoffentlich, hoffentlich ohne weiteren Druck bzw. weitere Forderungen ihrerseits. Sonst: 💀! Zombies! 🐙🐙🐙! Und überhaupt. …

Nun gab eine Mitbloggerin* betreffs meiner PS4- und Serien-Zombieskapaden zu bedenken, „dass man sich seine eigene Fantasie mit sowas versaut und sich selbst unsensibel macht und abstumpft, weil die Bilder alle irgendwo in den Gehirnwindungen gespeichert werden und wiederkommen.“

Zweifelsohne ist dies eine weit verbreitete Ansicht! Und ohnehin werden Videospiele, Horror- und Splatterfilme und gewisse Musik (= wie z.B. Marilyn Manson mit seinen Texten) gerne für die Verrohung der Menschen – insbesondere der „Jugend“ – verantwortlich gemacht.

Persönlich bestreite ich nicht, dass all diese Dinge unter bestimmten Umständen auch abstumpfend wirken können- ABER:

Wie wir schon häufig in unseren Texten erwähnt haben, werden in Deutschland durchschnittlich jede Woche zwei Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet und jede Woche drei Kinder von ihren Eltern oder engsten Verwandten umgebracht. Dazu kommt der Fakt, dass in jeder (!) Schulklasse durchschnittlich zwei Kinder sitzen, die sexuell missbraucht werden – was insgesamt bloß das Hellfeld wiedergibt – und dass rituelle Gewalt ebenfalls äußerst real ist.

Nehmen wir dann noch Herrn Carax‘ Beitrag über sexualisierte Gewalt und erhöhen dazu um (rassistische) Hassverbrechen, dann haben wir ein Potpourri des Grauens, welches sich 1.) schwerlich beiseite schieben lässt und mit dem auch ich 2.) in nicht unwesentlichem Rahmen aufgewachsen bin.

Bin ich also irgendwo abgestumpft, dann sicher nicht durch Zombie- und Horrorfilme! Was in meinen Gehirnwindungen gespeichert ist und wiederkommt, sind eigens erlebte Sachen, so wie: „auf die Straße treten und von einer Gruppe Fremder abgefangen werden, die mich einfach so vom Angesicht der Erde tilgen will.“

Als kleines Kind war es eine meiner größten Ängste, meine Pflege“mutter“ in Folge einer depressiven Episode aufgeknüpft in der Küche vorzufinden und dann erstmal mit ihrer Leiche allein zu sein (= ganz ohne Zombiefizierungsprozess! 😉) – und auch, als ich mich früher mit allen Mitteln verbarrikadierte, stand der Feind direkt vor meiner Zimmertür.

Gegen einen Zombie hilft eine Brechstange oder eine Shotgun, gegen die eigene Familie hilft leider gar nichts: besonders dann nicht, wenn man Kind ist- Und selbst in den „Alien“-Filmen gab es stets Überlebende… Was die o.g. zwei Frauen und die o.g. drei Kinder nicht von sich behaupten können. 🤔

Die Realität – die generelle und meine eigene – war UND IST schlichtweg millionenfach schlimmer, als es ein Horrorfilm je sein könnte! Und demnach lehne ich das simple Verteufeln von Filmen, Spielen und Musik mit Gewaltinhalten persönlich rigoros ab. Weil das Abtauchen in solche Welten eine Auszeit darstellen kann: von einem Alltag, der (mental) ungleich gewaltvoller ist.

Schlussendlich ist der Horror alltäglich. Da draußen und in unseren Köpfen.

VVN

*Danke nochmal, liebe Paula, für deine Anmerkung und deine „Sorgen“. Der Diskurs dazu ist unglaublich wichtig. 🌞

18 Kommentare zu „Der Horror ist in unseren Köpfen.

  1. Bei Gewalt fällt mir vor allem auch die Gewalt gegen sogenannte „Nutztiere“ ein, die milliardenfach in Schlachthöfen gefoltert werden, bevor sie ihren letzten Tropfen Blut ausgeblutet haben. Letzter Tropfen Blut ausgeblutet stimmt nicht ganz, weil Blut in den kapillaren Gefäßen immer drin bleibt. Dies als Hinweis zum Schächten, weil Muslime und Juden ja gern blutleeres Fleisch haben möchten. Es ist eine Schande für die Menschheit wie mit Tieren umgegangen wird … und dass sich die meisten gar keine Gedanken darüber machen. Die Tiere wissen jedenfalls was Hölle ist.

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    1. Lieber Hubert,

      damit hast du sehr Recht und ich denke, dass bei den Mitarbeitern von Schlachthöfen etc. *tatsächlich* ein Abstumpfungsprozess stattfindet! Viele trinken ja, oder betäuben sich anderweitig, um diesen Job überhaupt machen zu können, und die ganzen Tiere werden zu Dingen erklärt, nichts weiter. Anders lässt sich solche Tierquälerei auch nicht erklären… Was natürlich absolut keine Entschuldigung ist! 😟

      Zwar bin ich selber kein Vegetarier mehr, aber als Mitleser und Unterstützer deines Blogs verstehe ich all deine Kritikpunkte und wünsche mir selbst ein Umdenken in Gesellschaft und Politik! Fleisch muss eben nicht 99 Cent kosten, oder täglich gegessen werden… 🤔

      Danke für deinen Kommentar und deine Arbeit! VVN

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  2. Ich finde das sehr richtig was du hier schreibst. Kein splatter ego zombie shooter kann je so grauenvoll sein, wie die Realität für zu viele Menschen und Kinder. Das traut sich niemand als Spiel oder Film herzustellen.
    Dann müsste ich auch abgestumpft sein und alle betroffenen von Gewalt. Das Gegenteil ist der Fall.

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    1. Ihr Lieben! 😊

      Ich empfinde genauso! Das Gegenteil ist der Fall, und wie ich neulich bereits irgendwo schrieb (= als Kommentar auf einem anderen Blog), so sind wir natürlich auch in der Lage, zu lieben! *Intensiv* zu lieben gar, uneigennützig, aufrichtig und aus tiefstem Herzen.

      Ein 💖 von mir an euch! VVN

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  3. Die Diskussion über „cause and effect“ wurde vielleicht früh und in der Tiefe von dem genialen Stanley Kubrick in „A Clockwork Orange“ geführt. Mindestens ebenso genial der Autor und Drehbuchschreiber Anthony Burgess, der das Thema mehrfach thematisierte, und durch sein eigenes Schwulsein in seinen Romanen ein Streiflicht auf Pädophilie richtete. Bei Kubrick’s Blockbuster ist das Ende ambivalent – man weiss nicht, wo war der Anfang. Aber es zwingt zum Nachdenken!

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    1. Lieber Alex! 🌞

      Ich bin ja eher ein Freund des Buches, nicht des Films- Geschmacksfrage, aber die Darsteller waren mir zu glatt und zu alt. Immerhin ist dein Namensvetter 😅 in der Handlung noch minderjährig, und seine ganze Truppe auch!

      Das Buch habe ich aber schon als Jugendlicher verschlungen und musste darüber ebenfalls sehr viel nachdenken. Alex hatte einfach Freude an der Gewalt! Gleichzeitig hatten Menschen allgemein *SCHON IMMER* Freude an der Gewalt: und das eben lange, lange bevor es das Internet, (Zombie-)Filme und Ego Shooter gab! 🤔

      Mir kam z.B. sofort die Spanische Inquisition in den Sinn, oder die Kolonialisierung! Es braucht keine Medien mit Gewaltinhalten als Ursache, und sie sind auch nicht die Ursache! Die menschliche Natur reicht (leider) völlig aus.

      Alles Liebe! VVN

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  4. Leider übertrifft die reale Gewalt bei weitem jede spielerische Vorstellung. Ich wünschte mir, dass ich in meinem Leben da die Möglichkeit gehabt hätte, eine Pause- Taste zu drücken oder eine Waffe gegen die Täter zu haben. Ein Freeze- Modus hätte mir schon genügt.

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    1. Oh, ja: Waffen oder ein Freeze-Modus wären schön gewesen… 😉

      Wie gesagt, gegen einen Zombie hilft eine Shotgun, als Kind hingegen ist man machtlos und die „Feinde“ sind oft die engsten Familienangehörigen. Wir alle wissen das, und ich bin nur froh, inzwischen kein Kind mehr zu sein- 😮

      Herzlichste Grüße! VVN

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    1. Lieber… Doppel-B?! 😆

      Zum Glück ist es hier ja auch kein: „die Mitbloggerin gegen mich, ich gegen die Mitbloggerin“! Wie erwähnt verstehe ich die Bedenken ebenfalls, Abstumpfung *KANN* stattfinden, wenn ein Kind /Jugendlicher/Mensch ständig Ballerspiele zockt und Horrorfilme schaut, und das nie gescheit reflektiert… 😮

      Aber gegen das prinzipielle Verteufeln von Medien mit Gewaltinhalten spreche ich mich eben aus! Aus all den genannten Gründen. Vor allem, weil Gewalt zwar sehr oft dargestellt, dabei jedoch keineswegs verherrlicht wird! Stattdessen wird sie sogar kritisiert. Siehe: „Apocalypse Now“ (= ich LIEBE den Film!). Und das mag ich! 🙂

      Liebste Grüße! VVN

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  5. „Da nich für“ sagen wir hier in Hamburg. Ich stimme Dir zu, dass der Horror von Gewalt in der Realität viel schlimmer ist als jeglicher Horrorfilm. Spielfilme und Dokumentationen über Missbrauch z.B. gehen mir immer sehr nahe. Zum Glück wurde ich davon verschont und musste „nur“ die psychische Krankheit meiner Mutter in viel zu jungen Jahren ertragen.
    Aber, warum Zombie- und Horrorfilme gucken, was soll der Sinn darin sein, warum muss ich mich gruseln, wenn doch die Realität gruselig genug ist? Soll ich mich daran gewöhnen und unempfindlich genug werden, den realen Horror auszuhalten und nicht verrückt zu werden?
    Mein Umgang mit dem Horror der Realität geht anders: scharfsinnige Klarheit und Wachheit, Verstehen was da vor sich geht, und das Zulassen von Gefühlen von Angst, Schrecken, Abscheu, Mitgefühl und Tränen, die dann wieder vorbeigehen und Platz für Glück lassen.

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    1. Liebe Paula, schön, dass du mitgelesen und geantwortet hast! 😊

      Wie ich in anderen Antwortkommentaren hier schon meinte, sind du und ich ja grundsätzlich nicht verschiedener Meinung: natürlich *können* Leute durch Gewaltinhalte abstumpfen, und kritisch sehen sollte man den Umgang damit auch!

      JEDOCH, und das musste nun kommen 😉, ist diese Abstumpfung ja nicht zwangsläufig gegeben! Du sprichst über „scharfsinnige Klarheit und Wachheit, Verstehen was da vor sich geht, und das Zulassen von Gefühlen von Angst, Schrecken, Abscheu, Mitgefühl und Tränen“ als Umgang mit Gewalt: all das steht für mich aber eindeutig *NICHT* im Widerspruch dazu, sich zur Entspannung Zombiefilme anzusehen, oder ein bisschen virtuell Dampf abzulassen! Es ist kein: „entweder-oder“! 😮

      KEIN: „entweder ich verfüge über scharfsinnige Wachheit und lasse Gefühle und Tränen zu, ODER ich bin abgestumpft und spiele Ballerspiele“!

      Es kann alles zusammen miteinander existieren, sich ergänzen und sich nicht aushebeln, und du fragst: „Warum Zombie- und Horrorfilme gucken, was soll der Sinn darin sein?“ … Weil es ein Abtauchen in eine viel simplere Welt ist, als die, in der wir leben! Mit klar definierten Feinden und klar definierten Helden! 🙂

      Ich empfehle dir „Zombieland 1 & 2“ zu schauen, mit Emma Stone in der Hauptrolle, um das vielleicht *noch* besser nachvollziehen zu können. Danach freut man sich einfach, trotz der ganzen Zombies… Und schlussendlich geht es beim Schauen nicht um die Gewalt (= jedenfalls mir nicht!), sondern um die Einfachheit der Dinge und dass dort auch mal die Guten gewinnen- 🙂

      Liebe Grüße! VVN

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  6. Lieber VVN,
    gut, dann will ich Dir das mal glauben und nicht weiter diskutieren. Und wenn die Guten und die Helden gewinnen, wie im Märchen (die ja nebenbei bemerkt auch recht grausam waren) ist das schon OK Ballerspiele zu machen und Zombiefilme zu gucken.
    Liebe Grüße zurück
    Paula

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