So, Freunde. Offenbar ist heute der Tag, an dem ich den Folgeartikel zum heiteren Essstörungsbericht verfasse. 😅
Zunächst aber DER STATUS: Wolf hat mich zurück, und ich bin (wieder) guter Dinge.
Meinem Vorsatz folgend habe ich nach meiner Ankunft zuallererst seine Ex-Freundin getroffen und saß drei Stunden mit ihr im Restaurant. So lange brauchte sie für ihr Curry und ich für mein Beef-Spinat-Gedöns. Erst danach bin ich in die nächste Bahn Richtung Wolf gestiegen. Und er hat NICHTS Negatives gesagt. NICHTS, obwohl er nun jene drei+ Stunden auf mich hatte warten müssen (= seine Truppe war schlussendlich zu K.O. für gemeinsamen Sport gewesen).
Es ist schlichtweg so, dass ich nicht oll herumstehe, bis irgendjemand eventuell, vielleicht, womöglich eine Planung aufgestellt hat. Kommt keine definitive Ansage meines Gegenübers, dann mache *ich* diese Ansage. 😒
„Das In-der-Luft-hängen-gelassen-werden ist anstrengend. Ich unternehme jetzt erstmal Folgendes (= Restaurantbesuch. Kino. Power-Nap. Etc.!), du machst selber dein Ding, und dann sehen wir uns anschließend um Uhrzeit X, wenn wir mit kompletter Sicherheit Zeit füreinander haben werden.“
Jawoll. Eine Diskussion darüber wäre imho bloß diverser Kalmare würdig. 🐙🐙🐙
Zum Glück musste ich Wolf jedoch nicht kalmaren (= er ist und bleibt stolz auf meine Autonomie)! Stattdessen bereitete er mir Latte-Macchiato und Mimosas zu, hatte für mich eingekauft und nutzte erneut die Gummiriemen an mir. Direkt die neue Haltevorrichtung ausprobieren (= sie funktioniert). 😅 …
NUN.
• Befinde ich mich im Kampf gegen die Anorexie, den es für mich zu gewinnen gilt?
Nein, absolut gar nicht. Als ich noch regelmäßig beim Facharzt plus Beratungsteam vorstellig werden musste (= Wiegen, Herzfrequenz und Blutwerte checken, dies, das, so als letzte Maßnahme vor einem Klinikaufenthalt), begegnete mir ständig die Ansicht, dass Anorexie schlicht und ergreifend bekriegt und wegtherapiert werden müsse, also: *GANZ WEG*, alles Andere sei schlimm und inakzeptabel…
Tatsächlich hat mir dieser flatterig-entsetzte Druck mental zu -10% gut getan, und dieser stark negative Denkansatz erst recht. Seitdem ich die Anorexie jedoch als etwas anerkannt habe, mit dem ich durchaus leben und „arbeiten“ kann und das mir auch oft genug nützt, bin ich ziemlich relaxed mit der Diagnose. Es handelt sich um eine Erkrankung, ja, aber inzwischen ist es ein „Miteinander“.
• Nervt sie mich?
Was mich nervt, sind gewisse Begleiterscheinungen. Z.B. gelegentlich totalabgelenkt dazusitzen und im Stillen WIEDERHOLT (!!!) durchgehen zu müssen, was ich den Tag über zu mir genommen habe. Oft hilft es mir jedoch, einfach das Essen zu fotografieren. Dann reicht „einmal auf’s Bild gucken“, und gut. So, wie Manche vor einer Reise ihren Herd ablichten. Schnell das Foto angeschaut und es ist wieder klar: DER HERD IST AUS! 😆
Nervig ist auch die verzerrte Körperwahrnehmung. Ich sehe mich selbst zweifelsohne anders, als Außenstehende es tun. Das führt dazu, dass ich häufig prüfend gewisse Knochenpartien an mir abtaste (= „Ah. Noch spürbar!“), oder überlange vor Spiegeln rumlungere, und dann irritierte Blicke ernte. Es ist aber *NIE* Komplimentgefische! Es ist bloß Brainfuck.
Und… Das oft unverhältnismäßige Frieren müsste ebenfalls nicht sein. Aber dagegen bekomme ich viele Decken und Wärme. 💖
• Wie geht mein Umfeld damit um?
Denkbar gut. Dazu sollte ich voranstellen, dass all „meine“ Leute – beginnend bei Wolf und meiner (Weihnachts-)Wahlfamilie, und endend bei Herrn Carax UND DESSEN RESTAURANTTEAMKUMPELS – über diesen Blog hier in Kenntnis stehen. Jeder Mensch, der uns etwas bedeutet, kann blogtechnisch stets mitlesen.
Deshalb wissen auch alle wichtigen Personen von meinen Gewalterfahrungen, dem damit verbundenen Pflege“familien“drama, von der Suizidthematik und von meiner BDSM-Action (mit Wolf). Von *überhaupt allem*.
Denn: wenn ich schon in einem flammenden Plädoyer für mehr gesellschaftliche Akzeptanz bei psychischen Krankheiten und für mehr Offenheit bei vermeintlichen „Tabuthemen“ einstehe, dann kann ich ja gleich selbst meinen (all)täglichen Beitrag leisten…!
Insofern rede ich, wenn nötig, immer offen über meine Geschichte und die Anorexie. Mache dazu nicht selten selbst olle Witze darüber (= denn Bestimmtes *ist* daran lustig!) und nehme Freunden auch damit mögliche Sorgen, DASS ich aufrichtigst gerne mit ihnen jagen gehe. Sie sehen, wie ich Supersüßes und Fetthaltiges zu mir nehme und halbwegs regelmäßig esse, daher belatscht mich im Umkehrschluss niemand, mein Untergewicht „aufzugeben“.
Genießt ihr euer Wochenende und bleibt weiter gesund! 😊
Zweitlängster-Artikel-VVN
Lieber Valentin, danke für deine Einblicke in das Thema! Ich finde deinen Umgang damit sehr interessant und „gesund“. Ich schicke dir, in der warmen Sonne sitzend, liebe Grüße und Wärme, falls du sie gerade brauchst 😉
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Heyhey, liebes Flügelwesen! 😊
Danke für deine Worte, die Grüße und die Portion Wärme! Gerade trage ich einen von Wolfs Winterpullis, also geht’s, aber Wärme kann man ja immer brauchen- 😇
Hoffentlich hattest du einen großartig-sonnigen Resttag! Und mit Sicherheit werden wir uns auch wieder zu dem Thema lesen. Es gibt unendlich viel dazu (und drumherum) zu sagen… 🙂
Bis sehr bald und alles Gute! VVN
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Schön, wie offen Du damit umgehst, auch Deinem Publikum hier gegenüber.
Die Idee mit dem Foto vom Herd finde ich mega-geil 🙂
Komm‘ gut ins Wochenende!
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Ja die Idee mit dem Herd ist suuuper. 😀
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Life-Hacks mit Valentin… 😆
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Das ist lieb, geschätzter… Ich will immer sagen „Ballblog“, aber das ist ja gar nicht die korrekte Anrede! 😅
Schön, (das) von dir zu lesen. Und: toll, dass dir die Herdidee gefällt! Denn der Struggle ist äußerst real- 😅
Genieße auch du deinen Wochenendstart! VVN
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*dass Anorexie schlicht und ergreifend bekriegt und wegtherapiert werden müsse, also: *GANZ WEG*, alles Andere sei schlimm und inakzeptabel*
Kennst du da Jemanden, der es auf diese Weise geschafft hat, einen für sich guten Umgang damit zu bekommen?? Hört sich für mich ja schrecklich an.
Ja es ist eine Krankheit, die durchaus Behandlung bedarf, wenn man selber nicht weiß, wie man sich selbst hilft, aber so stell ich mir vor, dass die Angst vorm Essen noch viel größer wird.
Deine Art damit umzugehen finde ich sehr bemerkenswert. Außerdem habe ich in den Beiträgen auch herausgehört, dass eine Lieben dich so nehmen, aber Wolf und Julian doch auch auf dich Acht geben.
Deine Offenheit schätze ich sehr, danke dafür.
Viele Grüße Sandra
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Guten Morgen, liebe Sandra! 🙂
Nein, ich kenne niemanden, der es auf die von dir zitierte Weise geschafft hat, einen guten Umgang mit seiner Essstörung jeglicher Art/seiner Anorexie zu finden. Überhaupt finde ich viele Therapieansätze und Klinikauflagen äußerst kontraproduktiv und pervers. 🤔
Ein solches Beispiel kam neulich von den „Lunis“, die sagten, UNTER einem BMI von 17,5 würde man zu gewissen Klinikaufenthalten nicht zugelassen. Auch bei der Behandlung von Anorexie heißt es sehr oft: „Zuerst müssen Sie soundsoviel zunehmen, und DANN beginnen wir eine Therapie mit Ihnen.“
Wenn die Anorexie aber (u.A.) daher kommt, dass die betroffene Person körperlich und mental zu Dingen gezwungen wurde, die sie nicht wollte, dann ist das Heilmittel *NICHT*, sie körperlich und mental NOCHMALS zu Dingen zu zwingen, die sie nicht wollte. 💀
Und genau das geschieht sehr oft, leider. Ich könnte noch ganze Aufsätze darüber schreiben, wie schlimm ich das finde. Zumal die erzwungene Gewichtszunahme meist bloß zu abgrundtiefem Unwohlsein führt, und zu sonst nichts. Ich persönlich würde mich da direkt wieder vergewaltigt fühlen.
Wenn Wolf (oder Herr Carax) mir Essen vorsetzt, dann achtet er außerdem darauf, dass es etwas ist, worüber ich mich freue und was mir schmeckt. Da ist sehr viel Wohlwollen dahinter, was ich spüre und wertschätze. 💖
Wäre es aber ein Gericht, was ich ekelhaft finde und *dennoch* zu mir nehmen müsste (= „Davor musst du deine Scheu aber überwinden! Sonst siegt die Anorexie!“), dann würde ich sagen: „Fuck you very much.“ Sowas geht nicht. Aber Gott sei’s gedankt würde Wolf so nie reden. Nur manche meiner ehemaligen Freunde und Therapeuten taten das. Siehe: „EHEMALIG“. 🐙
Und ich muss aufhören, dieser Kommentar ist fast ein Beitrag. Uh-Oh.
VVN
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Es klingt, als ob Du diese Krankheit geschickt selbst managst. Hast Du auch eine eigene funktionierende rote Linie, die Du nicht überschreitest?
Ich finde Deinen offenen Umgang faszinierend. Vielen Dank und liebe Grüße, Barbara
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Dankeschön und auch dir guten Morgen, liebe Barbara! 😇
Definitiv habe ich eine GewichtsOBERgrenze (= „rote Linie“). Wenn ich merke, dass ich mich dort auch nur annähernd hinbewege, steuere ich sofort dagegen.
Eine GewichtsUNTERgrenze habe ich spannenderweise nicht. Mir graut also nur vor dem „Zu viel wiegen“, nie vor dem „Zu wenig wiegen“.
Wenn überhaupt, dann liegt eine nicht zu überschreitende rote Linie beim Gewichtsverlust dort, wo es wieder lebensbedrohlich wird. Würde ich z.B. merken, dass ich erneut Herzprobleme bekäme, würde ich ebenfalls sofort gegensteuern.
Aber das ist an kein Gewicht, bzw. an keine Zahl auf der Waage gebunden. Hoffentlich war das nun halbwegs verständlich? 🤔
VVN
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Absolut 👍 Herzlichen Dank für all die Info. Liebe Grüße und genieß den Tag trotz Regen 🌧
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Ist es nicht so, dass je mehr man gedrängt wird, etwas aufzugeben, etwas herausgeben, umso mehr Widerwillen verspürt?
Das ist so, als wenn man mir sagt ,,du traust dich ja eh nicht,,.
Und dann erstrecht.
Ein Umgang damit ein Umgang, mit dem man mit allen Komplikationen leben kann und will, ist wichtig
Angenommen werden ebenso. Beides ist auch genauso für mein Leben wichtig.
Ich habe ein paar Freunde, die tief drin stecken in der Magersucht, um deren Leben ich mich sorge, ja,das ist hart. Damit kann ich schwer umgehen, weil ich die Menschen mag und nicht verlieren will. Aber du hast scheinbar einen Umgang . Und das freut mich.
Und das ist erstmal alles was zählt.
Herzhafte Grüße
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Heyhey, ihr Lieben und herzhafte Grüße zurück! 😆
Ich habe der Sandra hier eben eine überlange Kommentar-Antwort gegeben und dabei auch euch erwähnt. Keinesfalls, da habt ihr zu 100% Recht, möchte ich gezwungen werden, mein Untergewicht aufzugeben. Und das wird mir, glücklicherweise, von Wolfs Seite auch nie widerfahren. 💖
Zumal bei mir gleichermaßen ein: „Jetzt erst recht“ eintreten würde. Überhaupt bin ich gottfroh, dass essenstechnisch niemand Druck auf mich ausübt und ich viel Vertrauen auf dem Gebiet erfahre. So: „Du wirst es schon nicht aus dem Ruder laufen lassen“-
Wäre das jedoch anders… Hmmm. Man könnte demnach sehr verkitscht sagen, Liebe und Vertrauen seitens meiner Leute hätten mir mehr geholfen, als sämtliche Psychologen, Psychiater und Ärzte ZUSAMMEN GENOMMEN, bei denen ich seit 2001 ein- und ausging. 😅
Und das nicht nur anorexietechnisch. Mit allem.
Nja. Eure Freunde, die Magersucht haben… Wie gehen sie damit um? Was hilft ihnen? Wie sehen sie die Krankheit? Sofern das nicht zu weit führt. 🙂
VVN
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Hatte mal mit dieser Fotografier/Filmer-erei von Schaltern, Herd, Briefkasten, etc. angefangen, erst stieg mein „Sicherheitsgefühl“, dann weitete sich das noch weiter aus und das gute Gefühl war wieder weg. 🙂
Ha – und dann ging das Handy kaputt… 😅 ( jetzt zähle ich wieder von Hand, die gute alte Methode ! 😇 )
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Neeeeiiiinnnn… Es weitete sich aus? Wie konnte das denn passieren?! Oh, Mann- 😱
Ganz liebe Grüße an dich! Bist du OK? 😮
VVN
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Das haben Kontrollzwänge so an sich… Erst 3 Kontrollen, dann 4,5,6,7… – dann schafft man es wieder auf 4 oder 5 zu reduzieren oder einen einzelnen Zwang wegzukriegen, jedoch kommt dann bestimmt noch ein neuer hinzu und es fängt wieder von vorne an. 🤔 Man muss damit leben (lernen).
Alles Paletti hier ! Danke ! 😀
LG Joe
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